Ratgeber: Gästebetten

Improvisationskünstler

Ratgeber Bauen 2016 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 12.05.2016

Ratgeber: Gästebetten

Schnell mal ein Lager für Übernachtungsgäste schaffen - das ist einfacher gesagt als getan. Ist es auch komfortabel, platzsparend und funktionssicher? Und holt man sich mit manchem scheinbaren Schnäppchen nicht Gestank und Schadstoffe ins Haus?

Wunder gibt es immer wieder, auch bei der Suche nach Gästebetten: Eine der kompaktesten Schlafstätten für Kurzzeitgäste ist - zusammengerollt - gerade 80 mal 25 Zentimeter groß. Ausgerollt und mit ein paar Luftstößen aus der mitgelieferten Handpumpe ist zum Beispiel die Megamat des Schweizer Herstellers Exped dann immerhin zehn Zentimeter dick und dank ihrer innenliegenden Isolierung auch für den Campingbus oder beim Urlaub im Familienzelt geeignet. Für Freunde des leichten Gepäcks gibt es auch kleinere und dünnere Matten mit einem Gewicht ab gerade mal 500 Gramm mit einer wärmenden Füllung aus Daune oder Kunstfaser. Die sind aber nicht ganz so komfortabel.

Doch nicht immer wollen oder sollen Gäste in Bodennähe herumkrabbeln, wenn sie über Nacht bleiben. Wer ein Extrazimmer mit einem richtigen Bett hat, ist fein raus. Doch Wohnraum ist wertvoll. Deshalb sind Schlafmöglichkeiten gefragt, die wenig Platz wegnehmen oder sich anderweitig nutzen lassen. Klassische Vertreter der zweiten Kategorie sind Schlafsessel und Bettsofas. Sie verwandeln sich mit wenigen Handgriffen vom Sitzmöbel in mehr oder weniger komfortable Liegestätten. Die Einschränkung ist berechtigt: "Ein Schlafsofa kann meist nicht den Komfort bieten, den ein richtiges Bett hat", sagt Roland Meyer-Brühl, Geschäftsführer des deutschen Möbelherstellers Brühl, der viele wandelbare Sitzgelegenheiten im Programm hat. Vor dem Kauf steht also immer die Überlegung, welche Nutzung im Vordergrund steht: öfter sitzen und nur gelegentlich schlafen oder doch als reguläres Bett, etwa in der Studibude?

Allein schon die unterschiedlichen Anforderungen an Sitzmöbel auf der einen und Schlafmöbel auf der anderen Seite verhindern eine absolut zufriedenstellende Lösung. Sitzpolster sind eher fest und nach dem Hinterteil geformt. Matratzen sollen eher weich und eben sein. Zudem verhindern platzsparende Konstruktionen zum Klappen und Auseinanderziehen durchgehende Liegeflächen. Am besten schneiden hier sogenannte Querschläfer ab. Bei ihnen wird die Rückenlehne heruntergeklappt und schon steht ein veritables Doppelbett zur Verfügung. Der Nachteil: Mit 1,90 bis 2 Metern sind sie sehr breit, schließlich sollen auch längere Menschen darauf ruhen können. Kompakter sind Längsschläfer, bei denen die Liegefläche nach vorn ausgezogen oder ausgeklappt wird. Da die Liegefläche aber aus mehreren Segmenten besteht, sind harte Kanten oder Ritzen nicht auszuschließen.

Ausführliches Probeliegen ist also ratsam. Das gilt auch für den Onlinekauf, auch hier sollte man in Ruhe testen und im Zweifelsfall ohne Skrupel zurückschicken. Dabei gilt es, ebenso an die späteren Gäste zu denken, denn die Komfortwahrnehmung ändert sich mit der Körpergröße. Was für normal lange Menschen passt, kann für kurze oder extralange Personen unbequem sein.

Besser zum bequemen Liegen eignen sich Stapelbetten, beispielsweise der vom Designer Rolf Heide bereits 1966 entworfene Klassiker ...