Diese Dinge gehören nicht in den Abfluss

Autor: Redaktion (lw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 29.02.2024

Kaffeesatz, Katzenstreu & Co.: Diese Dinge gehören nicht in den Abfluss
Foto: Shutterstock/victoras

Dass man keinen Nagellack in die Toilette kippt, versteht sich. Wussten Sie aber auch, dass Sie den Kaffeesatz aus der French Press lieber nicht im Spülbecken auswaschen sollten? Diese und weitere Dinge gehören nicht ins Spülbecken oder die Toilettenschüssel.

Klar: Nicht alles, was flüssig oder schmierig ist, sollte auch über die Toilette, das Wasch- oder Spülbecken entsorgt werden. Und das nicht nur, weil Fette oder Feststoffe schnell die Rohre und Leitungen verstopfen. Sondern auch, weil manche Produkte problematische oder schädliche Stoffe enthalten, die nur schwer wieder aus dem Wasser gefiltert werden können – und so wieder in unseren Trinkwasserkreislauf zurückkehren.

Es gibt zudem einen juristischen Grund: Es ist schlicht verboten, Abfälle über das Abwasser – also beispielsweise über Toilette, Waschbecken oder Spüle – zu entsorgen, wie das Umweltbundesamt (UBA) mitteilt. Besonders fürs Klo gilt: Es ist keine Mülltonne. Und außer menschlichen Ausscheidungen und Toilettenpapier sollte dort auch nichts heruntergespült werden.

Was nicht in den Abfluss gehört

Hier erfahren Sie, welche Dinge Sie auf keinen Fall über den Abfluss oder Ausguss entsorgen sollten – und warum.

In die Toilette gehört nur Toilettenpapier. Andere "Papiere" lösen sich nicht auf.
In die Toilette gehört nur Toilettenpapier. Andere "Papiere" lösen sich nicht auf. (Foto: Shutterstock/Maridav)

1. Einwegtücher aller Art

Auf Englisch heißen sie schlicht "wipes", im Deutschen unterscheidet man: Abschmink-, Brillenputz-, Erfrischungs-, Feucht- sowie Kosmetiktücher und -tüchlein. Sie alle haben gemein, dass sie nicht in die Toilettenschüssel gehören.

Denn: Die Tücher lösen sich – im Gegensatz zu Toilettenpapier – nicht in Wasser auf und können so nicht nur Hausleitungen und Kanalrohre, sondern ganze Klärwerke lahmlegen. Deshalb gehören sie ausschließlich in den Restmüll.

Hersteller sind hier oft keine große Hilfe: Als wir zuletzt Abschminktücher im Test untersucht haben, fanden wir heraus, dass viele Produkte als "kompostierbar" oder "biologisch abbaubar" bezeichnet werden – eine Auslobung, die wir kritisieren.

Tipp: Erst gar keinen Müll verursacht, wer zum Abschminken waschbare Mehrwegpads verwendet.

2. Essensreste nicht ins Klo

Küchenabfälle oder Essensreste sollten nicht ins Abwasser gelangen, denn in den offen Kanälen locken die Abfälle Ratten und anderes Ungeziefer an. Auch wenn es bequem ist, abgestandene Suppen und Eintöpfe oder den (nicht mehr genießbaren) Inhalt von Dosen und Gläsern im Klo herunterzuspülen, sollten Sie davon Abstand nehmen.

Stattdessen gehören …

  • Küchenabfälle wie Gemüse- oder Obstschalen in die Biotonne oder auf den Komposthaufen,
  • Reste von Gekochtem, Gebackenem & Co. in die Biotonne oder den Restmüll sowie
  • flüssige Essensreste in einem verschlossenen Gefäß oder Beutel in den Restmüll.

3. Feuchtes Toilettenpapier

Feuchtes Toilettenpapier nicht im Klo herunterspülen? Wo doch auf vielen Produkten ausdrücklich "biologisch abbaubar" oder sogar "spülbar" steht?

Hier sind sich Abwasserentsorger und Hersteller seit Langem uneins. Während die Produzenten darauf beharren, dass sich ihre Produkte im Abwasser (irgendwann) auflösen und nicht zu Verstopfungen beitragen, verweisen die Mitarbeiter von Kläranlagen darauf, dass sie ihre Abwasserpumpen regelmäßig von unzersetzten Feuchttüchern befreien müssen. Dass den Herstellern durchaus bewusst ist, dass ihre Produkte nicht gerade schnell zerfallen, zeigen übrigens Hinweise wie "Bitte verwenden Sie für ein optimales Spülen nur ein oder zwei Tücher gleichzeitig", die sich auf Verpackungen finden.

Das heißt: Wenn Sie den Abwasserkreislauf nicht unnötig belasten wollen, sollten Sie benutztes Feuchtpapier über den Restmüll entsorgen.

4. Kaffeesatz nicht wegspülen

Auch wenn es bequem ist, die French Press nach der Benutzung einfach mit Wasser zu füllen und den Inhalte auszugießen, sollten Sie Kaffeesatz nicht über das Spülbecken entsorgen.

Ein praktischer "Schmirgeleffekt", von dem die Rohre profitieren sollen (wie hin und wieder zu lesen), entsteht dabei nicht – im Gegenteil: Die kleinen, harten Kaffeeteilchen verbinden sich mit Fett und härten dann zu Klumpen aus, die die Wasserleitungen unpassierbar machen können.

Tipp: Sie müssen Kaffeesatz übrigens gar nicht erst wegwerfen, verwenden Sie ihn lieber weiter. Mehr in: Recycling-Tipps für Kaffeesatz.

Werden (zu) viele Kaffeekörnchen heruntergespült, verstopfen diese mit der Zeit die Rohre.
Werden (zu) viele Kaffeekörnchen heruntergespült, verstopfen diese mit der Zeit die Rohre. (Foto: Shutterstock/Lubava Voit)

5. Katzenstreu

Katzenstreu gehört nicht in die Toilette. Denn: Katzenstreu ist dafür gemacht, erst Flüssigkeit aufzunehmen und dann auszuhärten – was es für Rohrleitungen ganz und gar untauglich macht.

Abgesehen davon haben Feststoffe (egal welcher Form) nichts im Abwasser verloren. Deshalb dürfen auch Materialien wie Asche, Erde, Granulat, Vogelsand oder Einstreu für Hamster, Kaninchen & Co. nicht im Klo heruntergespült werden.

>> Lese-Tipp: Katzenstreu von Lidl, Netto & Co. im Test: Nur 1x "sehr gut"

6. Küchenkrepp, Servietten & Taschentücher

Auch wenn die Küchenrolle hin und wieder als Klopapier-Ersatz herhalten muss, hat Küchenkrepp in der Toilettenschüssel nichts zu suchen. Denn: Auch das Haushaltspapier löst sich in Wasser nicht (wirklich) auf, ist es doch gerade dazu gedacht, Flüssigkeiten aufzunehmen, ohne zu zerfasern. Gleiches gilt für Servietten und Taschentücher.

Sie alle sind in nassem Zustand deutlich fester als gewöhnliches Toilettenpapier und "überstehen teilweise sogar einen Waschgang in der Waschmaschine", wie das Umweltbundesamt (UBA) schreibt.

7. Öl und Fett

Eigentlich bekannt, doch immer noch häufig missachtet: Bratfett, Speiseöl und vergleichbare Schmier- und Frittiermittel sollten Sie vom Spülbecken (und natürlich auch der Kloschüssel) fernhalten. Denn: Fett und Öl härten in den Rohren aus und verengen diese, außerdem bleiben andere Partikel – wie der bereits erwähnte Kaffeesatz – an der Schmiermasse kleben und verschlimmern das Problem.

Deshalb: Fetttriefende Pfannen und Teller immer erst mit Küchenpapier ab- und auswischen, bevor sie ins Spülwasser gegeben bzw. in den Geschirrspüler gestellt werden.

>> Lese-Tipp: Speiseöl entsorgen – das müssen Sie beachten

8. Reis, Mehl & Co.

Achtung auch bei allem, was klebt und quillt, beispielsweise bei Reiskörnern, Zucker oder Mehl: Beides sollte nach Möglichkeit nicht in den Abfluss der Spüle geraten. Bleibt Reis beispielsweise im Rohr – z.B. an Engstellen, die sich durch andere Essensreste gebildet haben – hängen, quillt er dort auf und setzt die Leitung zu. Auch Mehl und Zucker bilden zusammen mit Wasser die perfekten Rohrpröpfe.

Pillen ins Klo? Keine gute Idee.
Pillen ins Klo? Keine gute Idee. (Foto: Shutterstock/Irina Anosova)

9. Die üblichen Verdächtigen

Was ebenfalls nicht in den Abfluss oder die Toilettenschüssel gehört, sind natürlich …

So behandeln Sie Rohre und Abflüsse schonend

Dass Abflüsse mit der Zeit verstopfen, lässt sich nicht vollkommen verhindern, aber sehr wohl verlangsamen. Beim Spülbecken beispielsweise dadurch, dass Sie …

  1. ein Abflusssieb verwenden, um zu verhindern, dass Essenreste in die Leitungen gelangen,
  2. regelmäßig einen Schuss Spülmittel in den Abfluss geben, es kurz einwirken lassen und dann großzügig mit heißen Wasser nachspülen,
  3. immer mal wieder eine kurze mechanische Reinigung der Rohre durchführen, indem Sie – bei fließendem Wasser – eine Saugglocke ("Pömpel") auf dem Abfluss ansetzen und einige Male pumpen.

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