Warum werden eigentlich im Herbst die Blätter bunt?

Autor: dpa/Redaktion (lp) | Kategorie: Freizeit und Technik | 14.09.2023

Im Herbst erstrahlen die Blätter der Laubbäume in bunten Farben.
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Jack Blueberry

Ab Ende September geht es los: Die ersten Blätter der noch grünen Bäume verfärben sich in strahlendes Gelb, Orange, gar Rot. Aber warum eigentlich?

Spätestens wenn sich die Blätter der Bäume verfärben, stellen wir uns auf den Herbst ein. Es wird kälter, die Nächte sind länger – ein Reiz, der die Bäume dazu veranlasst, ihre Farbe zu verändern. Doch was genau passiert jetzt in der Natur?

Deshalb verfärben sich die Blätter der Laubbäume

Die Änderung der Farbe hängt mit der Verarbeitung des Sonnenlichts in den Blättern zusammen. Also mit dem Prozess der Photosynthese durch den die Pflanzen Stärke und damit Energie zum Leben gewinnen.

Im Sommer sind die Blätter der meisten Pflanzen grün. Das liegt an dem Farbstoff Chlorophyll, der die grünen Anteile des Sonnenlichts reflektiert. Die anderen Lichtanteile werden absorbiert und zu Stärke beziehungsweise Energie umgewandelt.

Andere Farbpigmente in den Blättern überlagert das grüne Chlorophyll den Sommer über meist vollständig. Das sind Karotine (orange), Anthozyane (rot) und Xanthophylle (gelb).

Witterung bestimmt die Blattfärbung

Aber dann beginnt der Wandel: Im Herbst sinkt ausgelöst durch die schwächere Sonneneinstrahlung, die kürzeren Tage und niedrigeren Temperaturen die Photosynthese-Rate. Deshalb wird weniger grünes Chlorophyll gebraucht und produziert. Die Laubbäume entziehen den grünen Farbstoff nun den Blättern und leiten ihn in die Wurzeln. So geht er später beim Blattfall nicht verloren.

Ist dieser grüne Farbstoff weg, zeigen sich die anderen Farbstoffe im Blatt, die sonst überdeckt sind: Das Laub färbt sich gelb, rot und orange.

Der Blattfall ist ein Winterschutz für Bäume

Die Blattfärbung leitet auch den Blattfall ein. Der Baum zieht nicht nur den grünen Farbstoff ab, er holt alle Nährstoffe aus den Blättern. Ist das geschehen, bildet sich eine Trennschicht zwischen Blattstiel und Zweig – und mit ein wenig Bewegung etwa durch Wind trennt sich das Blatt vom Baum und fällt zu Boden.

Das ist ein Schutzmechanismus der Bäume für die kalte Jahreszeit, da sie viel Wasser über die Blätter verdunsten. Bei Bodenfrost im Winter würden die Wurzeln von unten keinen Nachschub mehr holen können. Außerdem vergrößern die Blätter die Oberfläche eines Baumes. Bei Schneefall kann das Äste brechen lassen. Es ist also sicherer für den Baum, die Blätter vor dem Winter abfallen zu lassen.

So verwerten Sie Laub im Garten

Die Blätter der Laubbäume sind damit aber nicht verloren. Der vermeintliche Grünabfall ist eine wertvolle Ressource für die Natur und auch für unsere Gartenarbeit. Folgendermaßen können Sie Laub verwenden:

  • Frostschutz: Verteilen Sie das heruntergefallene Laub als Schutz für die Pflanzen bei Minusgraden auf Ihren Blumenbeeten. Ein weiterer Vorteil: Die Blätter verrotten und ihre Nährstoffe gehen in den Boden über. Wie ein natürlicher Dünger.
  • Kompost: Das Laub ist eine tolle Füllung für den Kompost, der zu Dünger und neuer Erde wird. Sie sollten aber darauf achten, nicht nur Laubschichten zu stapeln, sondern auch gesammeltes Grünzeug aus dem Garten unterzumischen.
  • Quartier für Tiere: Ein Teil des Laubs lässt sich in einer windgeschützten Gartenecke zu einem Haufen zusammenrechen. Darin finden viele Kleintiere wie Igel und Marienkäfer ein warmes Winterquartier.

Falls Sie das Laub lieber aus Ihrem Garten entfernen möchten, bedenken Sie: Ein Laubbläser ist keine gute Idee.

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