Kleinen Vogel gefunden: Was soll ich tun?

Autor: dpa / Redaktion (bw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 22.05.2023

Aus dem Nest gefallen: Was tun mit Jungvogel?
Foto: Shutterstock/Trudy Wilkerson

Auch wenn sie herzzerreißend piepsen: Junge Vögel sind auf menschliche Hilfe meist nicht angewiesen – es sei denn, es herrscht Katzenalarm. Gut zu wissen: Vogeleltern nehmen die vom Menschen angefassten Jungen wieder an.

Achtung, Jungvögel im Anflug: Auch wenn der Nachwuchs noch nicht richtig fliegen kann und hilflos wirkt - den Menschen brauchen die Tiere meist nicht. Selbst wenn die Vogeljungen (Ästlinge) vermeintlich alleingelassen im Gebüsch oder auf der Wiese hocken und laut piepsen: "Sie rufen jedoch nicht um Hilfe, sondern halten Kontakt zu ihren Eltern, um gefüttert zu werden", heißt es vom Landesbund für Vogelschutz (LBV).

Bei ihren Eltern sind Jungvögel am besten aufgehoben

"Die Vogeljungen sind unerfahren und im Fliegen noch etwas ungeübt und wirken deshalb oft hilflos. Sie aufzunehmen, ist aber falsch verstandene Tierliebe", sagt der LBV-Biologe Torben Langer. Daher sollten Menschen diese halbflüggen, bereits vollständig befiederten Vögel in Ruhe lassen. "Greift der Mensch in dieser sensiblen Phase ein und nimmt ein Jungtier mit, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel." Vogeleltern suchten bis zu 24 Stunden lang nach ihrem verloren gegangenen Nachwuchs.

Wenn Sie einen Jungvogel finden, sollten Sie mit Bedacht vorgehen. Die meisten brauchen keine menschliche Hilfe.
Wenn Sie einen Jungvogel finden, sollten Sie mit Bedacht vorgehen. Die meisten brauchen keine menschliche Hilfe. (Foto: Öko-Test (bw))

Welche Jungvögel brauchen unsere Hilfe?

Besteht allerdings Gefahr etwa durch Straßenverkehr oder Katzen, sollten Menschen eingreifen: Die Tiere aufnehmen und ganz in der Nähe vom Fundort, wenn möglich in Hörweite zu den Vogeleltern, absetzen. 

Auch Jungvögel, die sich am Boden befinden und noch völlig nackt sind oder nur wenige Federn besitzen, sind auf menschliche Hilfe angewiesen. "Doch auch diese Tiere müssen nur selten aufgenommen werden", erklärt der NABU. In der Regel gilt: "Ein Jungtier ist in jedem Fall bei den Eltern besser aufgehoben als in menschlicher Obhut!"

Bei einem am Boden liegenden Jungvogel befindet sich das Nest fast immer in unmittelbarer Nähe. Wenn Sie das Nest finden, genügt es, den kleinen Vogel wieder vorsichtig ins Nest zu setzen.

Wenn Sie kein Nest finden oder dieses nicht erreichbar ist, müssen die Jungvögel von einer anerkannten Betreuungsstation durch Fachpersonal aufgezogen werden. Die Adressen können Sie über den NABU, die Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte oder auch bei Tierärzten oder Tierschutzvereinen erfragen.

Weitere Infos unter www.lbv.de/vogel-gefunden
Weitere Infos unter www.lbv.de/vogel-gefunden (Foto: LBV, B. Helbig, S. Lindner)

Darf man Jungvögel anfassen?

"Der Jungvogel wird von den Eltern nicht verstoßen, wenn er kurz menschlichen Kontakt hatte", betont der NABU. Anders als bei zum Beispiel Rehkitzen nehmen Vogeleltern ihre Jungen wieder an, wenn diese kurz von einem Menschen berührt wurden.

Katzenbesitzer: Katzen für einige Tage im Haus lassen

Wer Katzen besitzt, sollte diese für einige Tage, wenigstens morgens und abends, im Haus halten, gerade wenn Jungvögel im Garten oder in der Nachbarschaft unterwegs sind. Denn die Vogeljungen sind eine leichte Beute für die Räuber.

Die Brutsaison beschränkt sich nicht nur auf den Frühling. Einige Gartenvögel wie Kohlmeise, Rotkehlchen und Amsel brüten bis zu dreimal in einem Jahr – bis in den August hinein.

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