Netze gegen Kirschessigfliegen: Nicht den richtigen Zeitpunkt verpassen

Autor: dpa / Redaktion (bw) | Kategorie: Bauen und Wohnen | 26.04.2022

Die Kirschessigfliege lässt sich mit Netzen bekämpfen.
Foto: Shutterstock / LeonWang

Die Kirschessigfliege ist winzig – kann aber großen Schaden anrichten. Sie kam erst vor wenigen Jahren nach Europa und vermehrt sich inzwischen äußerst schnell. Mit Netzen können Sie Obstbäume und die Ernte vor dem Schädling schützen.

Die Kirschessigfliege – das lässt schon ihr Name vermuten – ist eine Gefahr für Kirschbäume. Aber auch Pfirsich- und Pflaumen-Gehölze, Himbeer-, Brombeer sowie Heidelbeersträucher und viele fruchttragende Wildobstarten befällt das Insekt und frisst die Ernte auf.

Und wenn Baumbesitzer zu lange mit den Schutzmaßnahmen warten, gibt es kaum eine Chance: In manchen Jahren entwickeln sich die Larven lokal so schnell, dass innerhalb von zwei Wochen die ganze mögliche Ernte vernichtet wird. Darauf verweist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Mit Netzen gegen die Kirschessigfliege

Gartenbesitzer sollten Bäume und Sträucher mit einem feinmaschigen Netz umhüllen. Der Zeitpunkt dafür ist aber heikel: Erst müssen noch die bestäubenden Insekten an die Blüten gelassen werden, die Kirschessigfliegen dann aber nicht mehr an die heranreifenden Früchte.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Netz?

Der BVL rät, das Netz dann über die Bäume und Sträucher zu geben, wenn die heranreifenden grünen Früchte ihre Farbe verändern. Das Netz sollte eine Maschenweite von 0,8 bis 1,0 Millimetern haben. Die Kirschessigfliege wird rund drei Millimeter groß.

Die Kirschessigfliege hat rote Augen und einen hellbraunen Körper - und nur die Männchen tragen schwarze Punkte an den Flügelenden.
Die Kirschessigfliege hat rote Augen und einen hellbraunen Körper - und nur die Männchen tragen schwarze Punkte an den Flügelenden. (Foto: Jürgen Just/JKI/BVL/dpa-tmn )

Bäume vor der Kirschessigfliege schützen

Der beste Schutz ist Pflege für die Bäume – mit dem Ziel, keine guten Lebensbedingungen für die Schädlinge zu bieten.

  • Formen, d.h. schneiden Sie die Gehölze so, dass Regen und Tau schnell zwischen den Blättern und Ästen abtrocknen können. Denn die Kirschessigfliege bevorzugt feuchte und kühle Umgebungen.
  • Auch das hilft: zu dicht sitzende Blätter an den Früchten entfernen.
  • Gießen Sie kleinere Gehölze so, dass die Krone nicht nass wird.
  • Halten Sie den Rasen unter dem Baum nicht zu kurz, so dass sich dort kein schattiger und kühler Rückzugsort für die Schädlinge ergibt.
  • Mulchen Sie die Flächen unter Bäumen und Sträuchern.
  • Fördern Sie die natürlichen Feinden der Kirschessigfliege: Schlupfwespen, Vögel, Spinnen und Ameisen.

Chemie gegen Kirschessigfliege?

Für Hausgärten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschessigfliege verfügbar.

Gartenprofis mit dem Pflanzenschutz-Sachkundenachweis können laut BVL nur befristet zugelassene Insektizide anwenden. Dieses ist in Deutschland übrigens gemeinsam mit anderen Behörden für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zuständig.

Der NABU appelliert an Obstbauern, auf den Einsatz von Insektiziden zu verzichten. Das Problem der meisten Insektizide ist, dass sie nicht nur bestimmte Schadinsekten töten, sondern auch alle nützlichen Insekten wie Bienen oder Hummeln. Der massive Gifteinsatz in Deutschland ist mitverantwortlich für das Bienensterben. Auch der NABU befürwortet den Einsatz von engmaschigen Netzen gegen die Obstschädlinge.

Was, wenn das alles nichts geholfen hat?

Sie müssen alle Früchte früh und komplett ernten, rät das Julius-Kühn-Institut. Auch frisch abgefallene Früchte vom Boden müssen aufgesammelt und vernichtet werden, da in ihnen noch Eier oder Larven sein können.

Und dann sollten Sie alle Früchte vernichten, damit sich die Larven und Fliegen nicht weiter verbreiten. Das geht, indem man die Früchte etwa in einen Plastikbeutel oder anderweitig luftdicht abgedichtetem Behälter mehrere Tage lang intensiver Sonneneinstrahlung aussetzt. Alternativ die Früchte mehrere Stunden lang in reichlich Wasser mit etwas Spülmittel legen, rät das BVL. Oder mit kochendem Wasser überbrühen. Erst danach können die Früchte im Abfall entsorgt werden.

All dies ist wichtig, da die Kirschessigfliege sich stark vermehrt. Das aus Asien stammende Insekt hat sich erst seit 2011 in Deutschland ausgebreitet.

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