16 Notenabzüge: Mouson-Creme von L‘Oréal ist großer Testverlierer

Autor: Annette Dohrmann/Lena Wenzel/Dimitrij Rudenko | Kategorie: Kosmetik und Mode | 03.02.2022

Mouson-Creme im Test: Wie schneidet die Marke ab?
Foto: ÖKO-TEST

Elf der 50 Gesichtscremes in unserem Test sind mit Bestnote rundum empfehlenswert. Gleichzeitig gibt es sieben Produkte, die mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durchfallen. Unter diesen Schlusslichtern gibt es einen negativen Spitzenreiter: Die Mouson-Creme Anti-Falten Creme von L‘Oréal. 

Selten kommen in unseren Kosmetiktests so viele Abwertungen zusammen wie bei der Mouson-Creme. Ganze 16 Noten – weitere Mängel noch nicht mitgezählt – ziehen wir hier für eine lange Liste von Substanzen ab, die aus unserer Sicht nichts in Kosmetik zu suchen haben. 

Dabei handelt es sich bei der Antifalten-Creme mit dem goldenen Kutschgespann auf der Verpackung um einen Klassiker, der sich seit mehr als einem Jahrhundert am Markt hält. 

Kurz vor dem dem Ersten Weltkrieg vom Frankfurter Parfüm- und Seifenhersteller August Friedrich Mouson entwickelt, war die Creme einst ein großer Verkaufserfolg, wie Sylvia Goldhammer für das Frankfurter Personenlexikon schreibt. Wir meinen: Statt vergangenem Ruhm hinterherzutraben, wäre es höchste Zeit, dem Klassiker eine neue Rezeptur zu gönnen.

Problematische Konservierer in Mouson-Creme 

Ein heißer Wechselkandidat wäre Imidazolidinyl Urea, ein Formaldehydabspalter, der laut Deklaration in der Mouson-Creme steckt. Das von uns beauftragte Labor hat dementsprechend freies/freisetzbares Formaldehyd in der Creme nachgewiesen. Formaldehyd kann jedoch die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen.

Insgesamt haben wir 50 Cremes überprüft.
Insgesamt haben wir 50 Cremes überprüft. (Foto: goodluz/Shutterstock)

Die Mouson-Creme beinhaltet auch einen weiteren kritischen Konservierer: Butylparaben, das im Verdacht steht, wie Hormone zu wirken. Zum Vergleich: Eine weitere Gesichtscreme im Test hat mit Propylparaben einen Konservierungsstoff in der Rezeptur, der ebenfalls hormonell wirksam sein könnte. 

Kritik an Duftstoffen in Mouson-Creme von L‘Oréal

Auch was die Parfümierung angeht, hat die Mouson-Creme ein negatives Alleinstellungsmerkmal. Als einzige der 50 getesteten Cremes enthält sie den künstlichen Moschusduft Galaxolid. Der gelangt über die Haut in den menschlichen Organismus und reichert sich im Fettgewebe an.

Außerdem bemängeln wir die enthaltenen Duftstoffe Hydroxycitronellal und Cinnamyl Alkohol. Beide können Allergien auslösen. Allerdings sind wir im Gesichtscreme-Test auch auf andere problematische Duftstoffe gestoßen. Wir beanstanden solche in insgesamt vier Produkten. 

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Mouson-Creme enthält Mineralölbestandteile 

Weitere Kritik an der Mouson-Creme bezieht sich auf Paraffine und Silikone. Ein paar Hersteller im Test  verwenden sie, statt auf natürliche Öle und Wachse zu setzen. Das Problem: Paraffine und Silikone integrieren sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut. 

Zudem können mineralölbasierte Fette mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein. Das Labor hat sie in der Mouson-Creme – sowie in zwei weiteren überprüften Cremes – gefunden. Unter den MOAH können sich Verbindungen befinden, die Krebs erzeugen. 

Punktabzüge für bedenklichen UV-Filter 

Doch damit nicht genug: Die Rezeptur der Mouson-Creme beinhaltet auch den UV-Filter Ethylhexylmethoxycinnamat. Der ist aus unserer Sicht bedenklich, weil er im Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken. Bedenkliche UV-Filter kritisieren wir in insgesamt vier Cremes. 

Punktabzug gibt es zudem für PEG-Verbindungen, die in der Mouson-Creme im Test – sowie in sechs weiteren Cremes – stecken. Sie können die Haut durchlässiger machen für Fremdstoffe.

Eine reichhaltige Creme soll die Gesichtshaut mit Fett und Feuchtigkeit versorgen.
Eine reichhaltige Creme soll die Gesichtshaut mit Fett und Feuchtigkeit versorgen. (Foto: Theerasak Tammachuen/Shutterstock)

Leere Werbeversprechen und Verpackungsmüll

So viel zu den Inhaltsstoffen. Doch auch im Teilergebnis Weitere Mängel schneidet die Mouson-Creme nur mit "ungenügend" ab. Bei Werbeversprechen wie Anti-Aging oder Minderung von Falten haben wir die Hersteller nach einer aussagekräftigen Studie zu ihrer Gesichtscreme gefragt. Hersteller L‘Oréal legte uns keine Studie vor. 

Weitere Notenabzüge gibt es für enthaltene Kunststoffverbindungen und den fehlenden Rezyklatanteil in der Kunststoffverpackung. Letzter Kritikpunkt: Die Mouson-Creme steckt in einem Umkarton, der kein Glas schützt. Dadurch entsteht aus unserer Sicht unnötiger Verpackungsmüll.

Zum Vergleich: Leere Werbeversprechen, Kunststoffverbindungen, einen fehlenden Rezyklatanteil in der Verpackung und unnötigen Verpackungsmüll bemängeln wir mehrfach im Test. 

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So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil wir auf problematische Konservierungs- und Duftstoffe, einen bedenklicher UV-Filter, Paraffine, MOAH, Silikone sowie PEG-Verbindungen gestoßen sind, ziehen wir 16 Noten ab. Damit lautet das Gesamturteil für die Mouson-Creme "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Der Test zeigt: Die Auswahl an Gesichtscremes in den Verkaufsregalen ist groß, aber nicht alle Produkte sind empfehlenswert. In unserem Test sind wir auf ein paar unerwünschte Inhaltsstoffe gestoßen. Ein weiteres Testergebnis: Aus unserer Sicht hat eine Anti-Aging-Creme keine Vorteile gegenüber einer Pflegecreme ohne Wirkversprechen. Mehr zum Gesichtscreme-Test lesen Sie hier: Gesichtscremes im Test: 11 von 50 rundum empfehlenswert

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