Gefahr für Bienen & Insekten: BUND findet gefährliche Pestizide in den meisten Zierpflanzen

Autor: Redaktion (bw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 19.05.2022

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Ein aktueller Pflanzen-Test des BUND zeigt: Die meisten Zierpflanzen, die als "bienenfreundlich" verkauft werden, sind mit gefährlichen Spritzmitteln belastet. Die Mittel sind nicht nur für Bienen, sondern auch für uns Menschen, gefährlich.

Viele Menschen kaufen extra bienen- und insektenfreundliche Pflanzen für Garten um Balkon, um Bienen und anderen Insekten zu helfen. Ein aktueller Test des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zeigt jedoch: Viele der als "bienenfreundlich" gepriesenen Zierpflanzen sind stark pestizidbelastet. Bis auf eine Ausnahme enthielten alle Proben der beliebten Sommerblüher giftige Rückstände.

BUND-Zierpflanzentest: Giftfalle im Blumentopf

Zum Beginn der Sommergartensaison hat der BUND 22 Stauden mit dem Etikett "bienenfreundlich" aus Gartencentern und Baumärkten testen lassen, darunter Lavendel, Goldmarie, Blaukissen, Akelei und Phlox. Das alarmierende Ergebnis: 64 Prozent der Pflanzen enthielten Pestizide, die hoch gefährlich für Bienen sind. Auf 16 Proben (73 Prozent) wurden für den Menschen besonders gefährliche Pestizide gefunden.

Insgesamt wurden in den getesteten Pflanzen 38 Pestizide gefunden. Fünf von ihnen sind hoch bienengefährlich und 20 hoch gefährlich für die menschliche Gesundheit. Sieben Wirkstoffe haben keine Zulassung für Zierpflanzen in Deutschland. Fünf der 22 Pflanzen hätten gar nicht verkauft werden dürfen.

Vermeintliche Bienenrettung wird zur Giftfalle

"Der Zierpflanzenbau hat katastrophale Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit," erklärt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin. "Ein Lavendel war mit 22 verschiedenen Pestiziden belastet, von denen acht der menschlichen Gesundheit schaden, zwei bienengiftig sind und zwei nicht einmal zugelassen waren. Ein solches Produkt kann nur als illegaler Sondermüll bezeichnet werden."

Wenn die Blühpflanzen Rückstände bienengefährlicher Pestizide enthalten, können bestäubende Insekten diese Gifte über Nektar und Pollen aufnehmen. "Die gewünschte Bienenrettung wird zur Giftfalle", so Corinna Hölzel. 

Lieber Bio- oder regionale Pflanzen kaufen

Der BUND fordert von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030. Besonders gefährliche Pestizide gehören verboten und dürfen auch nicht in Länder des globalen Südens exportiert werden.

Für Verbraucher lautet die Empfehlung: Bio-Pflanzen oder Zierpflanzen aus regionalen Gärtnereien, die vollständig dort gezogen werden, kaufen.

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