Gefahr für Bienen & Insekten: BUND findet Pestizide in den meisten Zierpflanzen

Autor: Redaktion (lw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 19.05.2022

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Foto: Zierpflanzentest zum Weltbienentag: Fast jede Probe pestizidbelaste

Ein neuer Pflanzen-Test weist nach: Die meisten Zierpflanzen hierzulande sind mit Spritzmitteln belastet. Verbraucher kaufen häufig vermeintlich insektenfreundliche Gewächse, die sich für die Tiere als Giftfallen entpuppen. Umweltschützer raten dazu, ausschließlich Bio-Pflanzen zu kaufen.

Viele Zierpflanzen sind stark pestizidbelastet. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Pflanzen-Test, den der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) aus Deutschland gemeinsam mit Global 2000 aus Österreich veröffentlicht hat. Anlass ist der Weltbienentag am Freitag, den 20. Mai.

Der Test weist zahlreiche Rückstände gefährlicher Pestizide nach, so die Umweltschutz-Organisationen. Fast alle der 44 Proben waren belastet, im Schnitt mit 7,7 unterschiedlichen Wirkstoffen. Bienengiftige Substanzen waren auf rund 40 Prozent der Proben zu finden, während knapp jede fünfte Pflanze gleich mit mehreren entsprechenden Spritzmittel belastet war. Insgesamt wurden im Rahmen der Untersuchungen 64 verschiedene Pestizide nachgewiesen, darunter elf, die für Bienen als hoch giftig eingestuft werden.

Vermeintliche Bienenrettung wird zur Giftfalle

"Der Zierpflanzenanbau hat katastrophale Auswirkungen auf Bienen und andere Insekten", so BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. "Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Bienen retten und das Insektensterben stoppen. Sie kaufen Blühpflanzen, die vom Handel als bienenfreundlich angepriesen werden. Pflanzen wie Sonnenblumen, Lavendel oder Hyazinthen können jedoch Rückstände bienengefährlicher Pestizide enthalten. Bienen nehmen diese schädlichen Insektengifte über Nektar und Pollen auf. So wird die gewünschte Bienenrettung zur Giftfalle."

Auf fast 40 Prozent der getesteten Pflanzen befanden sich Pestizide, die zum Zeitpunkt der Probenahme keine EU-Zulassung mehr besaßen. "Skandalös ist die Tatsache, dass europäische Herstellerfirmen Pestizide in Länder des globalen Südens verkaufen, die aufgrund ihrer Gefahr für Mensch und Umwelt in Europa nicht mehr zugelassen sind", so Hölzel. "Sie werden dort zum Beispiel im Zierpflanzenbau eingesetzt, gefährden Arbeiterinnen und Arbeiter und belasten die Umwelt. Der Giftkreislauf schließt sich, wenn EU-Mitgliedstaaten Zierpflanzen importieren, die solche Pestizide ohne EU-Zulassung enthalten."

Lieber Bio- oder regionale Pflanzen kaufen

Um das Insektensterben, insbesondere das Bienensterben, zu stoppen und Arbeiter auf Blumenplantagen zu schützen, fordert der BUND von der Bundesregierung ein Exportverbot von Pestiziden, die keine Zulassung in der EU besitzen. Weiterhin müsse der Pestizideinsatz zügig reduziert werden, für Mensch und Umwelt besonders gefährliche Pestizide müssten außerdem auf EU-Ebene verboten werden.

Für Verbraucher lautet die Empfehlung: Bio-Pflanzen oder Zierpflanzen kaufen, die vollständig in der Region gezogen werden.

Die ausführlichen Test-Ergebnisse finden Sie auf der Website des BUND.

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