Impfen trotz einer Erkältung – geht das?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 18.10.2023

Kann ich mich trotz Erkältung gegen Covid-19 impfen lassen?
Foto: Shutterstock / Tong_stocker

Der Termin für die Grippe- oder Corona-Impfung steht an – und der Hals kratzt und die Nase läuft. Was tun, wenn sich kurz vor dem Impftermin Erkältungssymptome zeigen? Wann Sie sich trotzdem impfen lassen können und wann es sinnvoll ist, den Termin zu verschieben.

Im Herbst lassen sich wieder mehr Menschen gegen das Coronavirus oder gegen Grippe impfen. Nicht selten zeigen sich Erkältungssymptome genau dann, wenn der Impftermin ansteht. Denn jetzt im Herbst zirkuliert nicht nur Covid-19, auch ganz gewöhnliche Grippeviren setzen dem Immunsystem zu.

Deshalb fragen sich zurzeit viele: Ist eine Impfung gegen Corona oder Grippe auch möglich, wenn man gerade erkältet ist? Und was passiert eigentlich, wenn man zum Impftermin bereits mit Corona infiziert ist, ohne es zu wissen?

Coronavirus und Grippe: Kann ich mich trotz Erkältung impfen lassen?

Am besten sollten Sie natürlich gesund und fit sein, wenn Sie sich impfen lassen. Ein einfacher Schnupfen oder eine leichte Erkältung sind aber nicht zwangsläufig ein Grund, die Impfung zu verschieben, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI): "Wer an einer akuten Krankheit mit Fieber (38,5 °C oder höher) leidet, soll erst nach Genesung geimpft werden. Eine Erkältung oder gering erhöhte Temperatur (unter 38,5 °C) sind jedoch kein Grund zur Verschiebung."

Wichtig zu wissen:

  • Auch eine gewöhnliche Erkältung ist eine Belastung für das Immunsystem. Muten Sie Ihrer Immunabwehr im Zweifel nicht zu viel zu und sprechen Sie im Fall einer Erkältung vor der Impfung mit Ihrem Arzt.
  • Sollten Sie trotz einer leichten Erkältung Ihren Impftermin wahrnehmen, bedenken Sie, dass Sie dabei andere im Wartezimmer anstecken könnten. 
    Bei Fieber sollten Sie den Termin für die Corona-Impfung unbedingt verschieben.
    Bei Fieber sollten Sie den Termin für die Corona-Impfung unbedingt verschieben. (Foto: Shutterstock / Rido)

    Schmerzmittel vor der Impfung einnehmen?

    Bei einer leichten Erkältung liegt der Gedanke nahe, vorsorglich vor dem Impftermin Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin einzunehmen.

    Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine prophylaktische Einnahme von Paracetamol direkt vor, während oder unmittelbar nach dem Impfen einen negativen Einfluss auf die Immunantwort haben kann. Auch Heinz Wiendl, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Münster, warnt: "Man weiß, dass anti-entzündliche Mittel die körpereigene Immunreaktion und damit dann letztlich den Erfolg der Impfung reduzieren können."

    Sollten die Krankheitssymptome den Zustand des Geimpften stark beeinträchtigen, empfiehlt Wiendl, frühestens sechs Stunden nach der Impfung Schmerzmedikamente zu nehmen. "Einfach weil die unterschiedlichen Substanzen gegen Schmerzen und Fieber in die Signalwirkung des Aufbaus einer Immunabwehr eingreifen." Ob Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac oder Novalgin – welches Mittel eingenommen werde, sei dabei ohne Bedeutung.

    Was ist bei einer asymptomatischen Corona-Infektion?

    Viele Corona-Infizierte haben keinerlei Symptome. Es kann deshalb durchaus passieren, dass Sie zum Zeitpunkt der Impfung eine unbemerkte Corona-Infektion haben.

    Diese Situation ist weder für Ihr Immunsystem noch für den Aufbau des Impfschutzes problematisch: "Die Verträglichkeit der Impfung wird durch eine akute Infektion nicht negativ beeinflusst", erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

    Soll ich mich vor der Impfung auf Covid-19 testen lassen?

    Vor der Impfung gegen das Coronavirus sind weder ein Schnelltest (um eine eventuell unbemerkte Infektion nachzuweisen) noch ein Antikörper-Test (um eine durchgemachte Infektion nachzuweisen) nötig. 

    Weiterlesen auf oekotest.de: