"Mogelpackung des Jahres": Paprika Sauce von Homann bekommt Negativpreis

Autor: Online-Redaktion | Kategorie: Essen und Trinken | 25.01.2022

"Mogelpackung des Jahres": Paprika Sauce von Homann gewinn Negativpreis
Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

Weniger drin bei gleichem Preis: Verbraucherinnen und Verbraucher haben die "Paprika Sauce" von Homann zur Mogelpackung des Jahres 2021 gewählt.

Viele Hersteller reduzieren die Inhaltsmenge – und lassen den Preis gleich. So werden verdeckte Preiserhöhungen durchgesetzt und zudem unnötiger Verpackungsmüll produziert. Der Verbraucherzentrale sind die Füllmengenänderungen schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte die Verbraucher dazu aufgerufen, über Produkte mit versteckten Preissteigerungen abzustimmen – und die Mogelpackung des Jahres 2021 zu wählen.

Jetzt steht der Gewinner des Negativpreises fest: Die "Paprika Sauce" von Homann ist die Mogelpackung des Jahres. An der Wahl beteiligten sich vom 06. bis 24.01.2022 insgesamt 16.759 Verbraucherinnen und Verbraucher.

Drastischer Preisanstieg für Homann Fertigsauce

Der drastische Preisanstieg für die Fertigsauce von Homanns betrug bis zu 88 Prozent. Das Produkt war damit Spitzenreiter unter den fünf nominierten Kandidaten. Statt 500 Milliliter füllt Hersteller Homann seit 2021 nur noch 400 Milliliter Sauce pro Glas ab. Gleichzeitig wurde trotz geringerer Inhaltsmenge der Preis im Handel in manchen Märkten von 0,99 auf 1,49 Euro angehoben.

Paprika Sauce von Homann: Bis zu 88 Prozent mehr müssen Verbraucherinnen und Verbraucher seit 2021 für das Produkt bezahlen.
Paprika Sauce von Homann: Bis zu 88 Prozent mehr müssen Verbraucherinnen und Verbraucher seit 2021 für das Produkt bezahlen. (Foto: Verbraucherzentrale Hamburg)

"Mogelpackung des Jahres 2021": Ergebnisse im Überblick

Insgesamt standen bei der Vergabe des Schmähpreises fünf Produkte zur Wahl:

1. Platz: "Paprika Sauce" von Homann (50,6 Prozent)

Weniger Sauce zum höheren Preis gibt es bei Homann. 400 Milliliter für 1,49 Euro im Glas statt wie bisher 500 Milliliter zu 99 Cent. Unterm Strich summiert sich die Preiserhöhung auf 88 Prozent und das bei einer verschlimmbesserten Rezeptur mit deutlich mehr Zucker.

2. Platz: "KitKat" von Nestlé (15,4 Prozent)

Nestlé packt nur noch vier KitKat-Riegel in eine Umverpackung statt fünf wie bisher. Damit werden die Schokoriegel bei gleichem Preis von 1,99 Euro klammheimlich um 25 Prozent teurer. Der Konzern weiß, dass dieser Trick gut funktioniert und hat diese Masche schon häufiger bei seinen Süßwaren angewendet.

3. Platz: "Perpetum" von Bahlsen (11,8 Prozent)

Für seine Waffelblättchen kreiert Bahlsen einen anderen Namen (früher "Afrika") und ein schickes Verpackungsdesign. Doch das Produkt ist plötzlich um bis zu 34 Prozent teurer, weil bei gleichem Preis nur noch 97 statt 130 Gramm im fast identisch großen Umkarton stecken. Das bedeutet auch jede Menge zusätzliches Verpackungsmaterial.

4. Platz: "Rahm Soße" von Knorr (11,4 Prozent)

Statt drei Packungen Fertigsoße sind es plötzlich nur noch zwei pro Verpackungseinheit – zum identischen Preis von meist 1,19 Euro im Handel. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen deshalb bis zu 50 Prozent mehr für die "Rahm Soße" bezahlen. Der Clou: Unilever nennt die Soße nun eine Soßenvariante, obwohl die Rezeptur identisch bleibt. Lesen Sie dazu auch: Mogelpackung des Monats: Knorr-Packungen nur noch mit 2 statt 3 Soßen.

5. Platz: "Wurzener Waffelblättchen" von Griesson - de Beukelaer (10,8 Prozent)

Der Hersteller vergrößert die Umverpackung für seine Waffelblättchen um fast das Doppelte, verweist auf "2 Frischepacks" und suggeriert damit deutlich mehr Inhalt. Doch die Menge in dem viel zu großen Karton hat sich kaum verändert.

Statt 100 Gramm zu 99 Cent werden jetzt 103 Gramm für 1,29 Euro verkauft. Das Waffelgebäck wurde auf diese Weise um 27 Prozent teurer. Das Produkt ist nicht nur eine handfeste Mogelpackung, sondern obendrein eine echte Umweltsünde. Mehr Details: "Mogelpackung des Monats" ist das Waffelgebäck von Griesson - de Beukelaer.

Fünf Kandidaten standen zur Auswahl.
Fünf Kandidaten standen zur Auswahl. (Foto: Verbraucherzentrale Hamburg)

Mehr Transparenz und Ressourcenschutz im Supermarkt notwendig

"Immer wieder sind gut getarnte Füllmengenänderungen das Mittel der Wahl, um teils drastische Preiserhöhungen durchzusetzen", berichtet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Das klappt deshalb so gut, weil der Handel, der allein die Verkaufspreise festlegt, mitmacht, und die Politik die Unternehmen gewähren lässt."

Verbraucherinnen und Verbraucher würden die Tricksereien oft gar nicht bemerken und so deutlich mehr für bestimmte Produkte zahlen. Valet setzt sich seit Jahren für mehr Transparenz im Supermarkt ein. "Wer seine Kundinnen und Kunden schätzt, führt sie nicht mit Schummeleien hinters Licht."

Doch laut Valet ärgert die Deutschen nicht nur die vermeintliche Preisstabilität, sondern auch der teils ohne Not zusätzlich produzierte Verpackungsmüll und die damit einhergehende Verschwendung von Ressourcen. "Hersteller und Handel müssen endlich konsequent umsteuern", so Valet. "Die Verpackungen müssen voll sein und dürfen nicht immer leerer werden!"

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