Corona-Impfung und -Auffrischimpfung für Kinder: Fragen & Antworten

Autor: Benita Wintermantel / dpa | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 24.05.2022

Alle wichtigen Infos zur Corona-Impfung für Kinder und was Eltern jetzt wissen sollten
Foto: Shutterstock / Studio Romantic

Seit letztem Jahr können auch Kinder ab fünf Jahren gegen das Corona-Virus geimpft werden – seit Mai wird dies sogar ausdrücklich empfohlen. Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Corona-Impfung + Infos zur Auffrischimpfung.

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert. Letzte Aktualisierung: 24. Mai 2022

Seit Ende letzten Jahres ist der Weg zur Impfung auch für die Jüngeren frei. Im Herbst 2022 dürfte sich die Ansteckungslage wieder verschlechtern – deshalb wird jetzt die Impfung für alle über 5 ausdrücklich empfohlen. Hier fassen wir alle Informationen rund um die Corona-Impfung für Kinder für Sie zusammen.

[Update] Impfung ab 5 Jahren grundsätzlich empfohlen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich am 22. Mai 2022 dafür ausgesprochen, alle Fünf- bis Elfjährigen, die noch keine Impfung erhalten haben, impfen zu lassen – am besten mit dem Präparat Comirnaty (Biontech), alternativ mit Spikevax (Moderna). Aktuell sind rund 22 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe bereits einmalig oder sogar doppelt geimpft. Bislang wurde die Impfung für Fünf- bis Elfjährige nur empfohlen, wenn Risikofaktoren vorlagen.

Jetzt rät die Stiko Folgendes:

  • Kinder zwischen 5 und 11, die noch nicht geimpft wurden und bei denen keine Risikofaktoren vorliegen, sollten eine einzelne Dosis erhalten.
  • Fünf- bis Elfjährige mit bestimmten Vorerkrankungen werden weiterhin zwei Impfungen plus Boosterimpfung empfohlen.
  • Kindern mit Risikopersonen im direkten Umfeld werden zwei Impfungen empfohlen.

Auffrischimpfung jetzt ab 12 Jahren empfohlen

Die Stiko hat sich am 13. Januar 2022 für eine Corona-Auffrischimpfung auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ausgesprochen.

Das Gremium empfiehlt die sogenannte Boosterimpfung für diese Altersgruppe mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer "in der altersentsprechenden Dosierung" und mindestens drei Monate nach der vorangegangenen Impfung, so das Robert Koch-Institut (RKI). Die angespannte Lage aufgrund der Omikron-Variante mache eine entsprechende Ausweitung der Impfkampagne notwendig, hieß es.

Corona-Impfung für Kinder: Was Eltern wissen sollten

Die Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat Ende November 2021 beschlossen, dass Kinder ab fünf Jahren in Europa mit dem Impfstoff des Herstellers Pfizer/Biontech geimpft werden dürfen. Das Vakzin ist damit der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet.

Kinder erkranken zwar nur höchst selten an Covid-19. Doch, so sagen die EMA-Experten, auch sie könnten schwer krank werden. Die Vorzüge der Impfung seien daher höher zu bewerten als mögliche Risiken.

Die Ständige Impfkommission empfahl (bis zum 24. Mai 2022) die Corona-Impfung für Kinder von fünf bis elf Jahren, wenn sie unter Vorerkrankungen leiden und/oder Kontakt zu Risikopatienten haben. Aber auch gesunde Kinder konnten nach entsprechender ärztlicher Aufklärung bereits geimpft werden, wenn Kinder und Eltern bzw. Sorgeberechtigten es wünschen, so die Mitteilung des Expertengremiums.

Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren wird die Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer ebenfalls seit einiger Zeit empfohlen.

Wie wirkungsvoll ist die Corona-Impfung bei Kindern?

Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit etwa der bei Erwachsenen, sagte der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens. In einer Zulassungsstudie der Firma Biontech/Pfizer seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden.

Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Entscheidung über eine Empfehlung vor, so Mertens.

Er äußerte Verständnis für Eltern, die skeptisch sind. "Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die Stiko mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen 'Restrisiken' bei den Kindern in dieser Altersgruppe", sagte Mertens der Schwäbischen Zeitung.

Ob die Stiko die Corona-Schutzimpfung für Kinder empfiehlt, ist noch nicht klar.
Ob die Stiko die Corona-Schutzimpfung für Kinder empfiehlt, ist noch nicht klar. (Foto: Shutterstock / Ira Lichi)

Was raten Virologen?

Die Hamburger Virologin Marylyn Addo rät generell zu einer Corona-Impfung bei Kindern. Inzwischen gebe es relativ viele Sicherheitsdaten zu Impfungen in verschiedenen Altersgruppen, auch bei Kindern, sagte die Leiterin der Infektiologie am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) am Mittwoch in Hamburg. Und "die Wirksamkeit bei den Kindern war sehr hoch, die Verträglichkeit war sehr hoch, besser sogar als bei den Erwachsenen".

Der Virologe Christian Drosten wies in der Vergangenheit wiederholt darauf hin, dass mit Corona infizierte Kinder auch bei einem milden Verlauf noch Symptome wie dauerhafte Müdigkeit, Geruchs- und Geschmacksverlust hätten. Sein Fazit: "Aus Eltern­perspektive wäre mein Kind geimpft. Klarer Fall. Dieses Risiko möchte ich nicht", so Drosten gegenüber dem Schweizer Online-Magazin Republik.

Karl Lauterbach bezeichnet den Tag der EMA-Entscheidung als "guten Tag für Kinder in Europa": "Im Vergleich zur Erkrankung ist die Impfung die bessere Wahl. Ohne Impfung werden die meisten Kinder leider irgendwann erkranken", schreibt der SPD-Gesundheitsexperte auf Twitter am 25. November 2021.

Bei Kindern ohne Vorerkrankung auf Omikron-Impfstoff warten?

Die Omikron-Variante und die von Impfstoffherstellern angekündigte Arbeit an einem angepassten Vakzin dürfte für manche Eltern die Frage aufwerfen, wie sinnvoll die Impfung mit dem bisherigen Impfstoff bei einem gesunden Kind jetzt ist und ob es nicht mehr Sinn macht, auf einen angepassten Omikron-Impfstoff zu warten.

Nahezu alle Infektiologen, Kinderärzte und Fachärzte sind sich einig: Warten auf den neuen Impfstoff macht keinen Sinn. Fachleute haben hierfür verschiedene Argumente: So rät die Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Jana Schroeder (Stiftung Mathias-Spital, Rheine) davon ab, auf die potenzielle Verfügbarkeit eines angepassten Impfstoffs in einigen Monaten zu spekulieren. Noch habe Deutschland ein Problem mit der Delta-Variante. "Die Impfung wirkt gegen sie deutlich besser als gegen Omikron. Es ist momentan auch noch unklar, ob Omikron Delta völlig verdrängen wird."

Auch Oberärztin Folke Brinkmann von der Universitätskinderklinik Bochum rät eher zur Impfung als zur Infektion - und führt auch einen Nutzen für das Alltagsleben der Kinder an: Geimpfte müssten zum Beispiel nicht in Quarantäne. "Wie infektiös die neue Omikron-Variante im Endeffekt ist und wie schwer sie Kinder betrifft, ist momentan allerdings noch unklar."

Stiko-Mitglied und Kinderarzt Martin Terhardt sagte am Montag im ARD-Mittagsmagazin: "Wenn Eltern den Wunsch haben, ihr Kind zu schützen, dann ist es sicherlich sinnvoll, die Impfung jetzt durchzuführen und nicht auf eine neue Variante des Impfstoffes zu warten. Denn der ist ja erst für März angekündigt und ob der dann sofort für Kinder zugelassen wird, wissen wir auch nicht. Insofern glaube ich, dass das Abwarten aus diesem Grund keine Idee ist."

Sollen Sie Zweifel haben, sprechen Sie am besten Ihren Kinderarzt an, er kennt Ihr Kind am besten und kann am ehesten raten.

Bei welchen Vorerkrankungen ist die Schutzimpfung gegen Covid-19 besonders wichtig?

Die Stiko empfiehlt die Corona-Schutzimpfung Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 12 Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen. Hintergrund der Empfehlung ist ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Corona-Infektion.

Liste der Vorerkrankungen (Quelle: Stiko):

  • Starkes Übergewicht
  • Schwäche des Immunsystems oder Unterdrückung des Immunsystems
  • angeborener zyanotischer Herzfehler mit einer Sauerstoff-Ruhesättigung unter 80%
  • schwere Herzschwäche
  • schwerer Lungenhochdruck
  • chronische Lungenerkrankung mit anhaltender Einschränkung der Lungenfunktion
  • dauerhaft verringerte Nierenfunktion
  • chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankung
  • bösartige Tumorerkrankung
  • Trisomie 21
  • Syndromale Erkrankung mit schwerer Beeinträchtigung
  • Diabetes mellitus (nicht gut eingestellt)
Für Kinder ist nur ein Drittel der Erwachsenendosis vorgesehen.
Für Kinder ist nur ein Drittel der Erwachsenendosis vorgesehen. (Foto: Shutterstock / siam.pukkato)

Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen hat die Impfung bei Kindern?

Schmerzen an der Einstichstelle und Müdigkeit zählen zu den häufigsten Reaktionen auf eine Impfung – das ist bei der Corona-Schutzimpfung nicht anders als bei anderen Impfungen für Kinder. Diese Nebenwirkungen sind jedoch völlig ungefährlich.

Wenn sich Eltern um die eventuellen Nebenwirkungen einer Impfung für Kinder sorgen, geht es allermeist um gravierende gesundheitliche Probleme. Bei der Zulassungsstudie traten keinerlei "schwere unerwünschte Ereignisse, die als impfstoffbezogen bewertet wurden" auf.

Eine im "New England Journal of Medicine" veröffentlichte Evaluation beurteilt die Studie von Biontech/Pfizer. Ihr Fazit: Die Impfung sei sicher und effektiv. Die einzigen drei schwereren Schäden im Beobachtungszeitraum hatten nach Ansicht der Autoren keinen Zusammenhang zur Impfung – in einem Fall war es ein gebrochener Arm. Herzmuskelentzündungen, wie sie nach breiterer Impfung von über Zwölfjährigen vereinzelt vorkamen, wurden in dieser – recht kleinen – Probandengruppe nicht festgestellt.

Impfreaktionen treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und dauern wenige Tage an. Lokale Reaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, eine Rötung oder Schwellung sind relativ häufig, aber völlig ungefährlich. Auch Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Fieber oder Gelenkschmerzen zählen zu Impfreaktionen, die auftreten können. Weitere Infos zur Häufigkeit finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Was hat es mit den Herzmuskelentzündungen nach der Corona-Impfung auf sich?

Im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung mit den mRNA-Impfstoffen wurden sehr seltene Fälle von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), unter anderem bei Kindern und Jugendlichen, beobachtet. Sie traten zumeist wenige Tage nach der Impfung und überwiegend nach der zweiten Impfstoffdosis auf.

Jungen und junge Männer sind besonders häufig betroffen (ca. 1:16.000). Die Verläufe sind zumeist gutartig, es fehlen jedoch Daten zum Langzeitverlauf.

Weitere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse sind bei 12- bis 17-Jährigen nach der COVID-19-Impfung bisher nicht nachgewiesen worden, obwohl allein in den USA und Kanada in dieser Altersgruppe bereits über 12 Millionen Impfstoffdosen verabreicht wurden. Neuere Untersuchungen weisen allerdings auch darauf hin, dass Herzmuskelentzündungen nach einer COVID-19-Infektion auftreten können. 

Symptome für die Entzündung des Herzmuskels sind Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Herzklopfen. Wichtig ist, dass die Entzündung zeitig erkannt wird – dann lässt sie sich gut behandeln.

Das sollten Sie wissen: Der Blick in Länder, in denen Kinder schon länger geimpft werden, beruhigt. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte erklärt: "In den USA haben bisher nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC von vergangener Woche mehr als fünf Millionen Kinder zwischen fünf und elf Jahren mindestens eine und mehr als 1,5 Millionen bereits die zweite Impfung bekommen. Über ernsthafte Nebenwirkungen wurde hier bislang nichts bekannt. Gleiches gilt für Israel und Kanada, wo Zehntausende Kinder zumindest schon erstgeimpft wurden.

Wichtig: Wenn Ihr Kind wenige Tage nach der Impfung unter Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, beschleunigtem Puls oder Herzpochen leidet, sollten Sie medizinischen Rat einholen.

Wie oft muss mein Kind geimpft werden?

Für Kinder und Jugendliche werden zwei Impfdosen im Abstand von drei bis sechs Wochen empfohlen. Kinder unter zwölf Jahren bekommen allerdings nur ein Drittel der Dosis von Jugendlichen und Erwachsenen verabreicht.

Mitte Januar 2022 hat die Stiko ihre Empfehlung aktualisiert und die Booster-Impfung für über 12-Jährige mitaufgenommen: Jetzt empfiehlt die Kommission auch für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren eine Auffrischungsimpfung nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung. Den sogenannten "Booster" sollen die Jugendlichen frühestens drei Monate nach ihrer letzten Impfung erhalten. 

Wo soll ich mein Kind impfen lassen?

Im Rahmen der Gesundheitsministerinnen- und Gesundheitsministerkonferenz wurde Anfang August beschlossen, dass alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren ein möglichst niedrigschwelliges Angebot für die Corona-Schutzimpfung erhalten sollen. Sie können sich derzeit in Impfzentren, bei niedergelassenen Kinder-, Jugend-, Haus- und auch bei Betriebsärztinnen und -ärzten impfen lassen.

Die Impfung für die Fünf- bis Elfjährigen soll in Kinderarztpraxen, aber auch in öffentlichen Impfzentren Kinderimpfungen stattfinden, aber nicht überall. Mancherorts sind auch besondere Impf-Aktionen geplant - in Berlin etwa im Zoo oder im Naturkundemuseum, in Niedersachsen im Fußballstadion von Hannover 96 und im Zoo der Landeshauptstadt. Wann es konkret losgeht, unterscheidet sich aber.

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, geht davon aus, dass das Gros seiner Kollegen beim Impfen der Kinder mitmacht. "Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, weil die Stiko-Empfehlung so erwartet worden war", sagte Fischbach der "Rheinischen Post".

Wird es auch andere Impfstoffe für Kinder geben?

Derzeit laufen auch bei Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson klinische Studien zur Impfung von Kindern.

Was spricht für das Impfen jüngerer Kinder?

Eltern sind geteilter Meinung über die Corona-Impfung für Kinder. Während die einen es kaum erwarten können, ihre Kinder impfen zu lassen, sind andere skeptisch.

Autoren der Studie im "New England Journal of Medicine" argumentieren mit einem direkten und einem indirekten Nutzen: Eine Impfung schütze Kinder vor einem – wenn auch seltenen – schweren Verlauf oder Spätfolgen einer Covid-Erkrankung. Indem man sie schütze, schütze man auch Menschen in ihrem Umfeld, die ein Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf hätten. Ungeimpft könne diese Altersgruppe Überträger werden auch für neu entstehende Varianten des Virus.

In der Debatte gibt es Fred Zepp, Mitglied der Ständigen Impfkommission, zufolge verschiedene Parameter. Das eine sei die Krankheitslast des einzelnen Kindes, das andere der Nutzen für die gesamte Gesellschaft. Möglicherweise sei es in einer Pandemie auch sinnvoll, Kinder zu impfen, um für die Gemeinschaft mehr Teilhabe und eine bessere Lebensführung zu ermöglichen. Hingegen hat die Impfung von Kindern nur einen geringen Effekt auf die Übertragung des Virus zwischen Erwachsenen.

Man dürfe nicht vergessen: "Ein großer Teil unseres Problems sind ungeimpfte Erwachsene. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht wieder eine Stellvertreter-Diskussion zum Nachteil von Kindern haben", sagt Zepp. Die wichtigste Maßnahme zur Überwindung der Pandemie bleibt unverändert möglichst viele, am besten alle Erwachsenen durch Impfung zu schützen."

Hilfreich für die Entscheidungsfindung: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), das Robert-Koch-Instiut und das Paul-Ehrlich-Institut haben gemeinsamen eine Leitfaden entwickelt und gehen dort auf die wichtigsten Fragen zur Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen ein. 

Die Covid-19-Impfung stellt zudem einen wirkungsvollen Schutz vor Spätfolgen wie PIMS dar. Mediziner gehen davon aus, dass die Impfung auch vor Long-Covid schützt. Denn bei Erwachsenen schützt die Impfung vor den unangenehmen Spätfolgen. Inwieweit Long-Covid Kinder betrifft, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Was ist der Unterschied von EMA und Stiko?

Zulassung und Empfehlung sind zwei verschiedene Dinge:

  • Die EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) hat die Aufgabe, Studiendaten zu prüfen und den Impfstoff gegebenenfalls europaweit zuzulassen, wenn er in ihren Augen sicher, wirksam und gut verträglich ist.
  • Die Stiko (Ständige Impfkommission) ist nur für Impfempfehlungen für Deutschland zuständig. Dabei wägt sie den Nutzen und die Risiken ab – nicht nur für die Geimpften, sondern für die gesamte Bevölkerung. Bei der Empfehlung durch die Stiko geht es um die Frage, für wen eine Impfung wann Sinn ergibt. Wenn sich das Infektionsgeschehen oder die Datenlage ändern, kann sich auch die Empfehlung der Stiko ändern.

Reicht die EMA-Zulassung für die Kinderimpfung?

Für eine Impfung der Unter-Zwölfjährigen genügt bereits die Zulassung der EMA, die Ende November erfolgte. 

Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), an der sich die meisten Ärzte orientieren werden, gilt nun für Kinder mit Vorerkrankungen und Kinder, die Kontakt zu Risikopatienten haben. Bestimmte Vorerkrankungen gelten als Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf.

Aber auch gesunde Kinder können auf Wunsch der Eltern geimpft werden. Die Stiko schreibt dazu: "Bei individuellem Wunsch können auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden".

Eltern uneins: Wer über Corona-Impfung für Kind entscheiden darf

Können sich gemeinsam sorgeberechtigte Eltern nicht über eine Schutzimpfung für ihr Kind einigen, kann das Gericht einem Elternteil die Entscheidungsbefugnis übertragen.

Ausschlaggebend ist dabei, welcher Elternteil sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) orientiert. Über eine entsprechende Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt (Az: 6 UF 120/21) informiert die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV).

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