Bitterschokolade: Ist dunkle Schokolade wirklich gesünder?

Autor: Hannah Pompalla/Redaktion (lw) | Kategorie: Essen und Trinken | 15.12.2023

Verführerisch: Bitterschokolade hat den Ruf, gesünder zu sein als helle Schokolade.
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Dunkle Schokolade genießt den Ruf, gesünder zu sein als helle. Schließlich enthält sie mehr Kakao und weniger Zucker. Doch ist sie deshalb wirklich besser?

Im Großen und Ganzen kann man sagen: Dunkle Schokolade ist gesünder als helle – denn sie hat einen geringeren Zuckerzusatz. Das ist nicht nur besser für die Zahngesundheit. Der Blutzuckerspiegel steigt nach dem Verzehr langsamer als bei heller Milchschokolade. Das beugt dem Heißhunger auf noch mehr Süßigkeiten für einen längeren Zeitraum vor.

Weniger Kalorien hat dunkle Schokolade allerdings nicht. Auch Bitterschokolade liefert konzentrierte Energie, die der Körper erst einmal verbrennen muss. 

Dunkle Schokolade hat Vor- und Nachteile

Der höhere Gehalt an Kakao hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile: Die in Kakao enthaltenen Flavanole können sich positiv auf Herz und Kreislauf auswirken. Die Pflanzenstoffe können die Blutgefäße elastischer machen und den Blutdruck leicht senken.

Bitterschokolade ist zwar gesünder, sollte aber trotzdem nur in Maßen gegessen werden.
Bitterschokolade ist zwar gesünder, sollte aber trotzdem nur in Maßen gegessen werden. (Foto: Natalia Mylova/Shutterstock)

Flavanole gehören zu den Flavonoiden. Viele von diesen Pflanzenstoffen sind Farbstoffe. Sie gelten als zellschützend und sind in vielen Obst- und Gemüsesorten zu finden, zum Beispiel in Äpfeln und Trauben oder Auberginen und Grünkohl.

Kakaobohnen können mit Cadmium belastet sein

Nun zu den Nachteilen: Kakaobohnen können auch Schwermetalle wie Cadmium aus dem Boden anreichern. Es wird über die Wurzel aufgenommen. Vereinzelt kommt es vor, dass Erzeugnisse aus bestimmten Anbaugebieten Grenzwerte überschreiten.

Cadmium kann in Anbaugebieten mit vulkanischer Bodenbeschaffenheit vorkommen. Außerdem ist es insbesondere in mineralischen Phosphatdüngern enthalten. Das Schwermetall reichert sich im Körper an. Über längere Zeit in hohen Dosen aufgenommen, kann Cadmium zu Nieren- und Knochenschäden führen.

Bitterschokolade: Heißt "gesünder" gleich "gesund"?

Ein ganz grundsätzlicher Nachteil von Bitterschokolade lässt sich natürlich auch nicht aus der Welt räumen: Auch wenn dunkle Schokolade, wie oben zu sehen, in der Summe gesünder ist als Vollmilchschokolade, macht sie das natürlich nicht zu einem gesunden Nahrungsmittel. Bitterschokolade mag bitter schmecken – sie ist aber immer noch eine Süßigkeit und sollte nur in Maßen gegessen werden.

Eine Stichprobe im Handel zeigt, dass Bitterschokoladen in aller Regel immer noch zwischen 15 und 30 Gramm Zucker (auf 100 Gramm Produkt) enthalten. Das ist, schlicht gesagt, ziemlich viel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen, täglich nicht mehr als 25 bis 50 Gramm freien Zucker zu verzehren. Generell gilt: Je weniger Zucker, desto besser.

Würde man die dunklen Schokoladen, die es momentan zu kaufen gibt, mit dem Nutri-Score bewerten (der fünfstufigen "Lebensmittelampel", die sich auf immer mehr Lebensmitteln findet), käme keines der Produkte besser davon mit der Wertung "D", was für eine unausgewogene Zusammensetzung steht. Die Mehrheit der Bitterschokoladen erhielte sogar die Wertung "E" und wäre damit nachteilig, was die Ernährungswerte betrifft (Quelle).

Schokolade hat ein Mineralöl-Problem

Ein weiteres Problem, das bei Schokolade immer wieder auffällt, kommt hinzu: Viele Produkte sind mit Rückständen von Mineralöl belastet. Wir haben Mineralöl in den vergangenen Jahren unter anderem in Schokoladentafeln oder Schokoeis kritisiert. Das Problem ist nicht nur von Vollmilch-Schokolade bekannt: Organisationen wie der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) haben Mineralöl vor einigen Jahren auch in Bitterschokolade nachgewiesen.

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