Grippe – oder Corona? Wie unterscheiden sich die Symptome?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 19.12.2023

Corona, RSV oder Grippe – wie unterscheiden sich die Symptome?
Foto: Shutterstock / fizkes

Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen? Grippe, Corona oder eine Erkältung? Da sich die Symptome von Erkältungskrankheiten ähneln, ist die Frage "Grippe, Erkältung oder Corona?" nicht so leicht zu beantworten. Lesen Sie hier, wie sich die Krankheiten unterscheiden und wann Sie zum Arzt sollten.

Hals- und Gliederschmerzen, Fieber und Husten: Mit den sinkenden Temperaturen geht die Erkältungssaison wieder los. Zwar gilt die Corona-Pandemie als beendet, doch die Zahlen steigen langsam wieder. Aber auch andere Viren kursieren – und vor allem die Grippe sollte nicht unterschätzt werden.

Habe ich Grippe, RSV oder Corona? 

Sowohl bei einer Corona-Infektion (SARS-CoV) als auch bei Grippe (Influenza) oder einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) handelt es sich um Erkrankungen, die die Atemwege befallen. Auch wenn die Virenstämme unterschiedlich sind, ähneln sich die Krankheitssymptome stark. Damit ist es für einen Laien kaum möglich, die Atemwegserkrankungen zu unterscheiden. 

Zu den Symptomen von Grippe-, RSV- SOWIE Sars-CoV-2-Infektion gehören:

  • trockener Husten
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Halsschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Schnupfen

Alle drei Erkrankungen können sehr variabel verlaufen, die Symptome sind von Mensch zu Mensch verschieden.

Covid-19 und Influenza können für dieselben Risikogruppen gefährlich werden: Neben älteren Menschen und Rauchern zählen Menschen mit Vorerkrankungen (Herz-Kreislauf, Diabetes, Asthma, Krebs, Adipositas) und allgemein Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zur Gruppe der besonders Gefährdeten. Beim RS-Virus sind vor allem Babys und Kleinkinder gefährdet.

Gut zu wissen: In aller Regel setzt die Grippewelle erst im Januar ein.

Unterschiede von Covid-19, RSV und Grippe

Auch wenn einige Symptome wie Husten, Fieber oder Gliederschmerzen sowohl bei RSV, Influenza als auch bei Covid-19 auftreten können, gibt es einige Kriterien, die helfen können, die konkrete Frage "Grippe, RSV oder Corona?" zu beantworten:

1. Krankheitsverlauf
Während sich eine Grippe häufig sehr schnell entwickelt und man sich quasi von jetzt auf nachher richtig krank fühlt und hohes Fieber bekommt, ist der Krankheitsverlauf bei einer Corona-Infektion häufig langsamer. Hier verschlechtert sich der Zustand des Patienten meist über mehrere Tage hinweg. Bei RSV beginnt die Erkrankung meist mit Schnupfen und Fieber. Bei einigen Kindern entwickeln sich dann Husten und eine Keuchatmung.

2. Störung oder Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns
Einige Covid-19-Patienten können nichts mehr riechen oder schmecken. Infektionen mit neueren Varianten des Coronavirus führen nach bisher veröffentlichten Studien allerdings seltener zu Geruchs- und Geschmacksstörungen als Infektionen mit den älteren Varianten. Bei einer Grippe und bei RSV tritt eine Störung des Geruchs- und Geschmackssinns jedoch gar nicht auf.

3. Kommt der Infekt auch mit Magen-Darm-Beschwerden und Kopfweh, kann die Coronavirus-Variante Pirola dahinterstecken.

4. Inkubationszeit
Bei früheren Varianten des Coronavirus betrug die Dauer von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung (= Inkubationszeit) vier bis sechs Tage. Untersuchungen zu den neueren Varianten weisen auf eine deutlich kürzere Inkubationszeit hin – im Durchschnitt drei Tage. Bei einer Grippe liegt die Inkubationszeit in der Regel bei ein bis zwei Tagen und ist damit etwas kürzer. Die Inkubationszeit für RSV liegt bei 2 bis 8 Tagen (durchschnittlich 5 Tage).

Nur ein korrekt durchgeführter Test bringt Gewissheit darüber, woran Sie erkrankt sind.
Nur ein korrekt durchgeführter Test bringt Gewissheit darüber, woran Sie erkrankt sind. (Foto: Shutterstock/Alexander Raths)

RSV Symptome

"Eine RSV-Infektion kann das Symptomspektrum von einer einfachen Atemwegsinfektion bis zu einer schweren beatmungspflichtigen Erkrankung der unteren Atemwege zeigen oder auch asymptomatisch verlaufen", so das RKI. Die Erkrankung kann auf die oberen Atemwege beschränkt sein, sie kann aber auch eine Lungenentzündung oder Bronchitis auslösen.

  • Fieber
  • Schnupfen
  • Halsschmerzen
  • nicht produktiver Husten
  • Keuchhustenähnlicher Husten

Eine beschleunigte Atmung und das Verweigern von Flüssigkeit sind – vor allem bei Babys und Kleinkindern – ein Alarmsignal. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Gewissheit bringt nur der Test

Auch wenn wir alle seit der Pandemie ein größeres Interesse daran haben, mit welchem Virus unser Immunsystem gerade kämpft: Für Mediziner ist diese Info relativ unerheblich, wie Uwe Popert, Sektionssprecher Hausärztliche Praxis der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, erklärt. Denn: Diese Viren lassen sich allesamt nicht medikamentös behandeln.

Die drei oben genannten Punkte sind lediglich Indizien. Ob es sich um Corona, Grippe, RSV oder doch nur eine Erkältung handelt, kann nur ein Test klären.

  • Auch ein Mediziner ist nicht in der Lage, allein anhand der Krankheitssymptome festzustellen, um welche Erkrankung es sich handelt.
  • Die Schwere der Erkrankung sagt nichts darüber aus, ob Sie sich mit Grippe, einer banalen Erkältung oder Covid-19 infiziert haben.
  • Auch eine Schutzimpfung gegen Corona oder Grippe bietet keinen 100%igen Schutz vor einer Ansteckung. Sie verhindert aber allermeist einen schweren Verlauf.

Was mache ich, wenn ich Symptome entwickle? Wann muss ich zum Arzt?

Krankheitszeichen sollten Sie generell nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unabhängig davon, ob Sie Covid-19, eine Erkältung oder Grippe haben: Bei starken Symptomen, anhaltend hohem Fieber oder wenn Sie sich richtig krank fühlen, sollten Sie einen Arzt konsultieren. 

Wenn Sie Symptome an sich feststellen, die auf eine Infektion hindeuten könnten, sollten Sie die Zahl Ihrer Kontakte so weit wie möglich reduzieren, um andere Menschen nicht zu gefährden. Tragen Sie sicherheitshalber eine FFP2-Maske, um niemanden anzustecken. Und zwar unabhängig davon, um welche Art der Infektion es sich handelt.

Klären Sie dann telefonisch mit Ihrem Hausarzt das weitere Vorgehen. 

Bei Kindern gilt: Wenn das Fieber über 39 Grad steigt (bei Säuglingen über 38 Grad), wenn es zu einem Fieberkrampf kommt oder Ihr Kind nicht richtig Luft bekommt oder beim Atmen knisternde oder keuchende Atemgeräusche zu hören sind, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Wie kann ich mich vor Grippe, RSV und Corona schützen?

Da die drei Krankheiten über Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen werden, gelten dieselben Schutzmaßnahmen:

  • Abstand halten (mind. 1,5 Meter)
  • Mund-Nasen-Schutz tragen
  • Gründliches Händewaschen
  • Menschenansammlungen vermeiden und Kontakte reduzieren
  • Auf Körperkontakt (Händeschütteln, Umarmungen) verzichten
  • Regelmäßig lüften

Impfen als Schutz vor Corona, Grippe und RSV

Gegen diese drei Krankheitserreger können Sie sich impfen lassen:

  • Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Influenza-Impfung unter anderem Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, Vorerkrankten und medizinischem Personal.
    • Die Corona-Auffrischimpfung wird von der Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut ab 60 Jahren empfohlen sowie für Menschen mit einem erhöhten Risiko, schwer zu erkranken oder sich zu infizieren. 

    Da es sich um unterschiedliche Virenstämme handelt, schützt die Grippeimpfung nicht vor Corona – umgekehrt bietet eine Schutzimpfung gegen Sars-CoV-2 auch keinen Schutz vor Influenzaviren.

    • Neu auf dem Markt sind die RSV-Impfstoffe Arexvy und Abrysvo, für die es aber bisher keine Stiko-Empfehlung gibt. Lediglich die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) empfiehlt explizit eine RSV-Schutzimpfung bei immunsupprimierten Patienten sowie Menschen mit Krebserkrankungen.

    Start der Corona-Impfsaison mit angepassten Präparaten

    Seit kurzen ist ein neu angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar. Das Präparat von Biontech/Pfizer wurde an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst. Erreicht werden soll damit besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten.

    Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert. Letztes Update: 11. Oktober 2023.

    Mit Verwendung von dpa-Material.

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