RS-Virus: Kinderarzt warnt vor mehr schweren Verläufen

Autor: dpa / Redaktion (bw) | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 21.09.2021

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Foto: Shutterstock / Von Pixel-Shot

Viele Atemwegserkrankungen sind im vergangenen Winter kaum aufgetreten. Das gilt auch für das RS-Virus: Für bestimmte Gruppen unter den Kindern ist der Erreger nicht ohne Risiko.

Eine Infektion mit dem RS-Virus kann vor allem kleine Kinder schwerer treffen. Insbesondere bei Babys unter drei Monaten könne dieses Virus, das die unteren Atemwege angreift, eine Krankenhauseinweisung erforderlich machen, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Hermann Josef Kahl. Der Erreger geht normalerweise hauptsächlich in den Wintermonaten um, doch dieses Jahr beginnt die Zunahme der RSV-Infektionen laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) früher.

Von Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 haben laut Mediziner Kahl "Hygiene- und Lockdown-Maßnahmen" eine starke Ausbreitung des Respiratorischen Synzytial-Virus verhindert, wie der RS-Virus ausgeschrieben heißt.

Mehr Kinder ohne Abwehr

Die Folge: Wesentlich mehr Kinder als in den vorangegangenen Jahren seien ohne Abwehr gegen diese Viren und deutlich mehr Minderjährige könnten einen schweren Verlauf entwickeln, so der Experte des BVKJ. Besonders gefährdet seien Frühgeborene sowie Kinder mit einem Herzfehler, einer Lungenerkrankung oder einer Immunschwäche.

Einfache Erkältung oder RSV-Infektion?

Für Eltern ist eine RS-Infektion kaum zu erkennen. Wenn das Baby unregelmäßig atmet oder pfeifende Atemgeräusche macht, sollten Sie mit Ihrem Kind unbedingt zum Arzt gehen. Auch wenn Ihr Kind mehr als 38 Grad hohes Fieber, Probleme beim Füttern und/oder bläuliche Lippen und Nägel hat, sollten Eltern sofort ärztlichen Rat holen. 

Was ist das RS-Virus?

Das Respiratorische Syncytial-Virus ist bei Säuglingen und Kindern unter drei Jahren der häufigste Auslöser von akuten Atemwegsinfektionen. Bei älteren Kindern und Erwachsenen ruft das Virus nur leichte Symptome, die denen einer gewöhnlichen Erkältung ähneln, hervor. Für Säuglinge kann die Erkrankung leicht von den oberen auf die unteren Atemwege übergeben. "In ärmeren Ländern sind RSV-Infektionen nach der Malaria die zweithäufigste Todesursache im ersten Lebensjahr", so der Lungeninformationsdienst am Münchener Helmholtz Zentrum.

Was Sie über das RS-Virus wissen sollten

  • Das Virus lässt sich mit Hilfe eines Schnelltests (Rachenabstrich) nachweisen.
  • Es gibt keinen Impfstoff gegen das RS-Virus.
  • Das RS-Virus ist nicht nur für Säuglinge und Kleinkinder, sondern auch für ältere Menschen gefährlich.
  • Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch Tröpfcheninfektion.
  • Die Inkubationszeit beträgt laut RKI 2–8 Tage (durchschnittlich 5 Tage).
  • Bei einer RS-Infektion lassen sich nur die Symptome behandeln, es gibt keine ursächliche Therapie.
  • Eine durchgemachte Infektion bietet keinen dauerhaften Schutz vor einer erneuten Ansteckung.

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