Vorsicht vor betrügerischen SMS angeblicher Voicemail-Benachrichtigungen

Autor: Lena Pritzl | Kategorie: Geld und Recht | 28.07.2021

Derzeit kursieren SMS mit falschen Voicemail-Benachrichtigungen.
Foto: Shutterstock / Hugo_34

Aktuell kursieren betrügerische SMS, die die Empfänger über angebliche neue Voicemails benachrichtigen. Sie sollten den Link darin keinesfalls anklicken. Wir zeigen, wie Sie sich vor den SMS schützen und was Sie tun können, wenn Sie eine solche SMS erhalten.

Der Text der Betrug-SMS, die aktuell im Umlauf sind, ist kurz: "Neue Voicemail" steht in der SMS. Danach folgt ein Link, über den man angeblich die neue Nachricht auf der Mailbox abhören kann. Sie sollten den Link aber keinesfalls anklicken! Er leitet Sie nicht zu Ihrer Mailbox, sondern führt zu einer Webseite, die Sie zur Installation einer neuen App auffordert. 

Die App sei angeblich zum Anhören der Sprachnachricht notwendig. Installieren Sie diese App, laden Sie allerdings Schadsoftware auf Ihr Smartphone. Diese könnte auf Ihre Daten wie Kontakte und gespeicherte Passwörter zugreifen, unbemerkt Nachrichten verschicken oder weitere Schäden anrichten.

Was tun, wenn Sie die Voicemail-SMS erhalten haben? 

Die Betrugsmasche mit den falschen Voicemail-Benachrichtigungen ist besonders perfide, denn für gewöhnlich werden neue Nachrichten auf der Mailbox per SMS angekündigt. Doch Sie können die schädlichen SMS enttarnen: Sie sehen nicht nur den Text "Neue Voicemail:" gefolgt vom Link zur Installation der Schadsoftware, sondern auch die Absendernummer der SMS. Diese wechselt immer wieder. 

Tipp: Vergleichen Sie die Absendernummer mit der Nummer, von der Sie bislang über Mailboxnachrichten informiert wurden. Ihr Mobilfunkanbieter verwendet stets dieselbe Absendernummer. Im Zweifel rufen Sie Ihre Mailbox direkt an, Sie finden die Nummer in Ihren Kontakten in der Regel unter "Mailbox".

Die Verbraucherzentrale zeigt, wie die betrügerischen SMS von angeblichen Voicemail-Benachrichtigungen aussehen.
Die Verbraucherzentrale zeigt, wie die betrügerischen SMS von angeblichen Voicemail-Benachrichtigungen aussehen. (Foto: Verbraucherzentrale NRW)

Ein weiteres Erkennungsmerkmal: Echte SMS Ihrer Mailbox enthalten keine Links, sondern eine Rufnummer, unter der Sie die Nachricht abhören können.

Haben Sie bereits eine App Ihres Mobilfunkanbieters installiert, mit der Sie Nachrichten auf Ihrer Mailbox abhören, öffnen Sie diese App und prüfen sie auf neue Nachrichten. Die Installation einer neuen App ist dafür nicht notwendig.

Keinesfalls sollten Sie die SMS öffnen oder beantworten. Löschen Sie diese umgehend von Ihrem Handy. Haben Sie die SMS bereits geöffnet, klicken Sie nicht auf den Link.

Und wenn Sie bereits auf den Link in der SMS geklickt haben?

Selbst wenn Sie den Link in der SMS angeklickt haben, haben Sie noch keine Schadsoftware auf Ihrem Handy installiert. Denn Sie werden erst auf eine Internetseite weitergeleitet, die Sie zum Download der App auffordert. Stimmen Sie diesem unter keinen Umständen zu, sondern löschen Sie die Nachricht. 

Haben Sie die schädliche App auf Ihrem Smartphone installiert, gehen Sie wie folgt vor:

  • Trennen Sie die Internetverbindung und schalten Ihr Handy in den Flugmodus. 
  • Erstellen Sie Screenshots als Beweis und erstatten Anzeige bei der Polizei.
  • Deinstallieren Sie die App. Dann starten Sie das Gerät neu und suchen nach kürzlich installierten und unbekannten Apps und löschen die App gegebenenfalls erneut. 
  • Um ganz sicher zu gehen, dass die Schadsoftware vom Handy entfernt wird, setzen Sie es auf Werkseinstellungen zurück.
  • Informieren Sie Ihren Mobilfunkanbieter über die SMS und fragen Sie nach einem Kostennachweis über alle möglicherweise verschickten SMS. Bei etwaigen entstandenen Kosten greift möglicherweise die Hausratversicherung oder spezielle Cyberversicherungen. Alternativ können Sie eine Kopie der gestellten Strafanzeige zuschicken und den Mobilfunkanbieter darauf hinweisen, dass Schadsoftware die SMS-Kosten verursacht hat.
  • Die Verbraucherzentrale empfiehlt, die Bundesnetzagentur zu kontaktieren, wenn der Mobilfunkanbieter weiterhin auf Zahlung der Kosten besteht.

Wie kann ich schädliche SMS verhindern?

Mit folgenden Maßnahmen können Sie sich vor den falschen Voicemail-SMS schützen:

  • Sperren Sie in den Einstellungen Ihrer Nachrichten die Nummer der Betrug-SMS. Zumindest von dieser Absendeadresse erhalten Sie dann keine SMS mehr.
  • Legen Sie in den Einstellungen zusätzlich fest, dass Sie nur SMS von Kontakten erhalten möchten, die Sie im Telefonbuch gespeichert haben. Allerdings müssen Sie dann auch Service-Rufnummern wie die Ihrer Bank oder Arztpraxis einspeichern, um weiterhin Benachrichtungen und Terminerinnerungen zu bekommen.
  • Einige Smartphones oder Sicherheits-Apps besitzen ähnlich wie das E-Mail-Postfach einen Spam-Filter, der schädliche Nachrichten abfängt.
  • Geben Sie Ihre Handynummer im Internet (zum Beispiel bei Petitionen, Umfragen oder Gewinnspielen) nur an, wenn dies zwingend erforderlich ist.
  • Legen Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones fest, dass Sie nur Apps aus bekannten Quellen installieren dürfen. Apps aus einem nicht-offiziellen Appstore sind zu einer höheren Wahrscheinlichkeit schädlich.
  • Halten Sie das Betriebssystem, die installierten Apps und den Virenschutz durch Updates immer auf dem neuesten Stand.
  • Wenn die bisherigen Maßnahmen nicht helfen und die SMS nicht aufhören, sollten Sie über einen Rufnummernwechsel nachdenken.

Bereits vor einigen Wochen warnten wir vor Abzock-SMS. Damals kamen die Textnachrichten von vermeintlichen Paketdiensten. Lesen Sie dazu: Vorsicht vor SMS von angeblichen Paketdiensten – Abzocke droht.

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