Impfpass verloren: Was tun?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 31.05.2022

Impfpass verloren: Wir erklären, welche Möglichkeiten Sie nun haben.
Foto: Marco Ritzki/Shutterstock

Bald startet die Urlaubssaison. Vielleicht ist für die geplante Reise ein Impfung nötig? Und spätestens im Herbst steht eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 an. Die Suche nach dem Impfausweis beginnt. Oft bleibt er unauffindbar. Wir erklären, wie Sie vorgehen, wenn Sie den Impfpass verloren haben – und, wie Sie ohne das Dokument geimpft werden können.

Im Impfpass werden alle Impfungen dokumentiert, die Sie seit Ihrer Geburt erhalten haben. Hier werden sowohl Standard-Impfungen wie Tetanus und Diphterie eingetragen als auch Immunisierungen gegen Gelbfieber oder Tollwut, die für Reisen in ferne Länder ratsam sind.

Auch Immunisierungen gegen Grippe, Masern und Covid-19 werden in dem gelben Heftchen festgehalten. Steht eine Auffrischungsimpfung an, ist der Impfausweis unauffindbar.

Impfpass verloren: Wichtige Fragen und Antworten

Wer seinen Impfpass verloren hat, steht mit dem Problem nicht alleine da: Gut die Hälfte der Deutschen weiß laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom spontan nicht, wo sie ihren Impfausweis aufbewahren. 

Was tun, wenn das gelbe Heftchen weg ist? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den verlorenen Impfpass:

Ist die Covid-19-Impfung ohne Impfausweis möglich?

Wenn Sie kurz vor der Covid-19-Impfung oder einer anderen Impfung Ihren Impfausweis nicht finden, ist das nicht schlimm. Sie können auch geimpft werden, wenn Sie den Impfpass verloren oder daheim vergessen haben.

Wenn Sie sich in der Hausarztpraxis beispielsweise gegen Corona impfen lassen, kann Ihnen dort ein neuer Impfausweis ausgestellt werden.

Bei der Corona-Impfung in einem Impfzentrum wird eine Impfbescheinigung ausgestellt. Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin kann die Impfung dann zu einem späteren Zeitpunkt unkompliziert und kostenlos in Ihren Impfpass eintragen. Die Bescheinigung des Impfzentrums sollten Sie aber auf keinen Fall verlieren.


Impfpass verloren? Lassen Sie möglichst alle Impfungen im Impfausweis nachtragen.
Impfpass verloren? Lassen Sie möglichst alle Impfungen im Impfausweis nachtragen. (Foto: Marco Ritzki/Shutterstock)

Was tun, wenn ich den Impfpass verloren habe? 

Wenn Sie das Heftchen trotz ausgiebigen Suchens nicht finden und der Impfpass verloren ist, sollten Sie beim Hausarzt schnellstmöglich einen neuen beantragen.

Sind Sie immer beim selben Arzt, ist das völlig unproblematisch: Er oder sie stellt Ihnen einen neuen Impfausweis aus und trägt alle bisherigen Impfungen nach. Komplizierter wird es, wenn Sie den Arzt immer wieder gewechselt haben oder umgezogen sind. 

Wie finde ich Informationen über frühere Impfungen?

Manche Ärzte halten die Impfdaten in einer speziellen Impfsoftware fest – mit dem Vorteil, dass jeder Arzt Zugriff darauf hat. Wenn Ihr Hausarzt – oder die Ärzte, bei denen Sie früher zum Impfen waren – nicht mit solch einem Programm arbeiten, bleibt Ihnen leider nichts anderes übrig, als jeden Arzt einzeln zu kontaktieren.

Überlegen Sie, bei welchen Kinder- und Hausarztpraxen Sie seit Ihrer Kindheit waren und lassen Sie alle Impfungen im neuen Impfpass nachtragen. Wichtig zu wissen: Ärzte sind verpflichtet, Unterlagen über Untersuchungen und Impfungen mindestens zehn Jahre aufzubewahren.

Wer vollständig gegen Covid-19 geimpft ist, kann sich in einen digitalen Impfnachweis besorgen. "Das digitale Impfzertifikat wird am Ort der Zweitimpfung ausgestellt, also in der Arztpraxis oder im Impfzentrum, durch das mobile Impfteam – oder auch bei den Betriebsärztinnen und -ärzten oder durch Gesundheitsämter", erklärt das Bundesministerium für Gesundheit. Der Nachweis wird in Form eines QR-Codes hinterlegt, der dann übers Handy eingescannt und bei Bedarf vorgezeigt werden kann. 

Impfpass verloren: Nachimpfen oder Antikörper bestimmen? 

Wenn nicht mehr nachvollzogen werden kann, wann Sie welche Impfung bekommen haben, wird Ihr Hausarzt mit der Immunisierung nochmals von vorne beginnen. Denn: "Nur dokumentierte Impfungen gelten als durchgeführt", so das Robert Koch-Institut (RKI). Bei den Standardimpfungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten fürs Nachimpfen.

Sorgen um eine "Über-Impfung" müssen Sie sich in diesem Fall nicht machen. "Von zusätzlichen Impfungen bei bereits bestehendem Impfschutz geht kein besonderes Risiko aus", erklärt das RKI.

In Ausnahmefällen kann der Arzt durch einen Bluttest Ihre Antikörper bestimmen. Der Nachteil: Sie wissen dann zwar, ob ein Schutz gegen eine bestimmte Krankheit besteht, aber nicht, wie lange dieser noch anhält. Mediziner raten deshalb zum Nachimpfen.

Impfpass verloren: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei Standardimpfungen die Kosten fürs Nachimpfen.
Impfpass verloren: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei Standardimpfungen die Kosten fürs Nachimpfen. (Foto: Studio Romantic/Shutterstock)

Wie behalte ich den Überblick über wichtige Impfungen?

Einen guten Überblick über alle wichtigen Impfungen finden Sie bei der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts. Tipp, damit Sie den Überblick nicht verlieren: Bitten Sie Ihren Arzt nach jeder Impfung zu prüfen, wann welche nächste Impfung ansteht – und notieren Sie sich diesen Termin mit Bleistift oder einem Post-it im Impfheft.

Manche Impfungen werden nur alle zehn Jahre aufgefrischt. Hier können Sie sich fürs Jahresende eine Erinnerung im Kalender eintragen und diese dann immer wieder ins neue Jahr übertragen.  

Impfausweis sicher aufbewahren

Der Impfausweis ist ein wichtiges Dokument, das Sie sorgfältig aufbewahren sollten. Am besten legen Sie es zu anderen Dokumenten wie Geburtsurkunde, Steuernummer und Reisepass. Sie können die Daten auch regelmäßig kopieren oder einscannen.

Wenn Kinder für Schulreisen oder das Ferienlager eine Dokumentation des Impfstatus benötigen, sollten Sie ihnen sicherheitshalber eine Kopie und nicht den Impfpass selbst mitgeben.

Weiterlesen auf oekotest.de: