Bundesamt warnt: Nüsse können Schimmelpilzgifte enthalten

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Essen und Trinken | 17.12.2020

In Walnüssen finden sich glücklicherweise nur selten Schimmelpilzgifte. Andere Sorten sind häufiger betroffen.
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Winterzeit ist Nussknackerzeit. Aber Vorsicht: Wenn Nüsse untypisch, muffig oder bitter schmecken, sollten Sie sie nicht verzehren. Denn Nüsse können mit Schimmelpilzgiften belastet sein. Leider sind diese für den Konsumenten oft nicht erkennbar.

Neben Äpfeln, Mandarinen und natürlich Plätzchen sind Walnüsse eine klassische Weihnachtsleckerei. Beim besinnlichen Zusammensein oder gemeinsamen Spielen knirscht regelmäßig der Nussknacker, werden Nusskerne aus der Schale befreit und die Beute reihum angeboten.

Nüsse sind grundsätzlich Teil einer gesunden Ernährung. Vor allem die enthaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirken sich positiv aus: Studien belegen, dass sie das Risiko für koronare Herzerkrankungen senken. Auch als ÖKO-TEST zuletzt Nüsse und Ölsaaten untersuchte, waren die meisten Produkte in Ordnung.

Hitze stört Schimmelpilzgifte nicht

Allerdings dämpft das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nun den allzu unbedenklichen Nuss-Genuss. Denn: Nüsse werden immer wieder von den Schimmelpilzarten Aspergillus flavus und ochraceus befallen. Diese bilden, bevorzugt in warmer und feuchter Umgebung, die Schimmelpilzgifte Aflatoxin und Ochratoxin A. Dies geschieht mitunter schon während der Ernte und beim Transport, oft aber auch erst während der Lagerung. Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) sind ein Problem, das ÖKO-TEST immer wieder kritisiert, so zuletzt in Vollkornnudeln, Porridge, Zwieback oder Haferflocken.

Im Gegensatz zu einigen anderen Schadstoffen werden Schimmelpilze nicht durch hohe Temperaturen beim Kochen, Braten oder Backen zerstört. Sie können bei Menschen zu unterschiedlichen Krankheiten führen, die Entstehung von Krebs begünstigen, Nieren und Leber schädigen, das Immunsystem beeinträchtigen oder Durchfall und Erbrechen verursachen, warnt das BVL.

Im vergangenen Jahr wurden im europäischen Schnellwarnsystem rund 50 Meldungen zu Aflatoxinen in Nüssen verzeichnet, von denen aber nur sehr wenige (rund 15%) überhaupt auf den EU-Binnenmarkt gelangt waren. Hauptsächlich betroffen waren Pistazien (44%) und Erdnüsse (33%), die vor allem aus der Türkei (46%) und Ägypten (27%) stammten.

Walnüsse im Test: Mineralöl und schlechter Geschmack ein Problem

Aus den umfangreichen Berichten zur Lebensmittelsicherheit 2019, die das BVL jedes Jahr herausgibt, geht außerdem hervor, dass im letzten Jahr keine Aflatoxin-Gehalte in Walnüssen festgestellt wurden. Das Pilzgift Ochratoxin A fand sich mit sehr niedrigem Gehalt in nur einer Walnuss-Probe.

In gemahlenen Mandeln hingegen fanden sich Aflatoxine in 68 Prozent der untersuchten Proben, bei unzerkleinerten Mandeln allerdings nur in drei Prozent. Das Bundesamt mutmaßt, dass gemahlene Mandeln wegen ihrer größeren Oberfläche anfälliger für das Eindringen von Schimmelpilzen sein könnten als ungemahlene Kerne.

Schimmelpilzgifte: Was Sie tun können

Verbraucher können selbst zum Schutz vor Schimmelpilzgiften beitragen, wenn sie Lebensmittel stets trocken und kühl lagern, Nüsse auch gerne dunkel. Nüsse mit Schale halten sich so bis zu einem Jahr. Eine Garantie bietet dies aber noch nicht: Leider sind Schimmelpilzgifte in Nüssen nicht mit bloßem Auge erkennbar. Auch können sie laut Niedersächsischem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit an betroffenen Nüssen nicht gerochen oder geschmeckt werden.

Dennoch gilt: Fallen Ihnen beim Öffnen der Nüsse dunkle Verfärbungen, ein öliger Glanz oder unangenehme Gerüche auf, sollten Sie sie nicht verzehren. Die Nüsse könnten schimmlig oder ranzig sein. Auch wenn Ihnen ein untypischer, muffiger oder bitterer Geschmack begegnet, schlucken Sie die Nuss zur Sicherheit nicht herunter, sondern spucken Sie sie wieder aus.

Nüsse enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren und können so ein wichtiger Teil einer gesunden Ernährung sein.
Nüsse enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren und können so ein wichtiger Teil einer gesunden Ernährung sein. (Foto: CC0 / Pixabay / marcelkessler)

Nüsse knacken – auch ohne Nussknacker

Wer übrigens gerade keinen Nussknacker zur Hand hat oder an eine besonders "schwierige Nuss" gerät, kann folgenden Trick probieren: "Friert man Wal- oder Pekannüsse vor dem Verzehr mindestens eine Stunde lang ein, lassen sich die brüchigen Schalen einfach in der Hand knacken", rät die Verbraucherzentrale Bayern. Nehmen Sie dazu am besten zwei gekühlte Nüsse in die Hand, und drücken Sie sie mit der Wulst aneinander.

Eine weitere Methode, die die Verbraucherexperten empfehlen: Nüsse oder Mandeln mit Schale etwa einen Tag lang in Wasser einweichen. Dann lassen sie sich durch Zusammendrücken (leichter) knacken.

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