Trinkmenge für Babys und Kinder: Wie viel sollten die Kleinen trinken?

| Kategorie: Kinder und Familie | 03.06.2023

Trinkmenge für Babys und Kinder: So viel sollten die Kleinen trinken
Foto: Shutterstock / Ersler Dmitry

Wie viel sollen Kinder trinken? Und was ist die richtige Trinkmenge für Babys? Mit den folgenden Tipps können Sie das Thema ohne Stress angehen.

  • Babys sollten in den ersten Monaten nur Muttermilch oder Milchersatznahrung trinken, extra Wasser benötigen sie nicht.
  • Im ersten Lebensjahr sollten Sie Ihrem Kind keine süßen Säfte zu trinken geben.
  • Für Kinder ist Wasser der ideale Durstlöscher.

Was ist die richtige Trinkmenge für Babys?

In den ersten Monaten regulieren Babys ihren Flüssigkeitsbedarf komplett über die Muttermilch oder die aus Pulver zubereitete Anfangsnahrung. Pures Wasser oder Tees vertragen sie noch nicht.

Auch in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahrs sind Kinder noch Säuglinge, die noch Muttermilch oder Muttermilchersatz brauchen. Das "normale" Trinken können sie parallel ganz in Ruhe üben. Die Experten vom Netzwerk "Gesund ins Leben" empfehlen, dem Baby ab dem ersten Brei zum Üben vorsichtig im Sitzen Wasser aus der Tasse oder dem Glas anzubieten, und zunächst ihre Lippen etwas damit benetzen. Dabei muss noch keine bestimmte Trinkmenge erreicht werden!

Erst wenn Kinder schon drei Breimahlzeiten am Tag essen und entsprechend Stillmahlzeiten ausfallen, benötigt ihr Körper circa 200 Milliliter am Tag an zusätzlicher Flüssigkeit.

Übrigens: Auch wenn die Oma vielleicht anderer Meinung ist: Es ist keineswegs gemein, Kindern mindestens im ersten Lebensjahr süße Säfte und Süßigkeiten komplett vorzuenthalten. Das Essen bietet aus Sicht der Kleinen schon reichlich spannende Geschmackserlebnisse.

Wie viel sollten Kinder trinken?

Manche Eltern oder Großeltern werden nervös, weil sie das Gefühl haben, der Nachwuchs trinkt insgesamt zu wenig. Diese Sorge ist laut Annette Lingenauber, Kinderärztin in Hamburg, meist unbegründet. Überredungsbemühungen, doch bitte jetzt das Glas zu leeren, seien überflüssig.

"Die Kinder haben ein Durstempfinden", so die Expertin. "Solange das Kind aktiv ist und keine Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen oder Durchfälle hat, ist meist kein Flüssigkeitsmangel zu befürchten."

Faustformel für die richtige Trinkmenge bei Kindern und Jugendlichen:

  • Kleinkinder ab einem Jahr sollten ungefähr 600 Milliliter am Tag trinken.
  • Kinder zwischen vier und zehn Jahren können ihren Flüssigkeitsbedarf durch einen Liter, also etwa vier Gläser am Tag, decken.
  • Jugendliche benötigen circa 1,5 Liter.
  • Bei großer Hitze ist es jeweils mehr – aber auch das merken die Kinder selbst.

Fünf Tipps zur optimalen Trinkmenge

Im Folgenden haben wir fünf Tipps für gesundes Trinken gesammelt: 

1. Wasser zum Lieblingsgetränk machen

Kinder, die sich in frühen geschmacksprägenden Entwicklungsphasen ganz selbstverständlich an Wasser pur gewöhnen, können davon gesundheitlich fürs Leben profitieren. Denn Wasser ist für sie, genau wie für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, der ideale Durstlöscher. Ob mit oder ohne Kohlensäure ist eine reine Geschmacksfrage.

Dabei gilt: Leitungswasser ist eine gute Alternative zu Mineralwasser aus der Flasche. Beim Durstlöschen werden so Klima, Umwelt und Geldbeutel geschont. Zur Abwechslung für alle, die Tee mögen, empfehlen Kinderärzte und Ernährungsmediziner auch ungesüßte Früchte- und Kräutertees. Wenn es ab dem Alter von einem Jahr auch mal ein Schuss Saft im Wasser sein soll, nicht mehr als im Verhältnis 1:4 zum Wasser.

Tipp: Wenn nur Wasser zum Trinken da ist, entfällt die Diskussion, wie viel süßer Saft in die Schorle muss. Für Geschmackserlebnisse ist das Essen zuständig.

Allermeist trinken Kinder von selbst genug.
Allermeist trinken Kinder von selbst genug. (Foto: Shutterstock / Tatevosian Yana)

2. Süße Getränke als Besonderheit genießen

Zuckerhaltige Getränke erhöhen das Risiko für Karies, Typ-2-Diabetes und Übergewicht. Das gilt nicht nur für gezuckerte Limonaden, sondern auch für reine Fruchtsäfte. Um die 40 Gramm Zucker stecken in einem 0,25-Liter-Glas Traubensaft, in der gleichen Menge Apfelsaft etwa 25 Gramm.

Nach der strengsten Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO wäre mit 25 Gramm schon die tägliche Obergrenze für einen Erwachsenen (!) erreicht. Ein dreijähriges Kind sollte laut den WHO-Experten am besten nur etwa 15 Gramm Zucker pro Tag aufnehmen.

Unser Tipp lautet deshalb: Saft sowie Saftschorlen als etwas Besonderes auf Feiern oder am Wochenende genießen. So bleibt auf dem "Zuckerkonto" der Kleinen noch etwas Platz, zum Beispiel für Eiscreme. Welche Apfelsäfte lecker und gleichzeitig schadstofffrei sind, steht in unserem Apfelsaft-Test aus dem ÖKO-TEST Jahrbuch für 2023.

3. Überall Wasser anbieten

Kinderärztin Lingenauber empfiehlt, Kindern bei Mahlzeiten immer Wasser hinzustellen und insbesondere Kleinkindern häufig etwas zu trinken als Angebot hinzuhalten. Dabei gehe es nicht darum, den Becher zu leeren. "Schon kleine Mengen dienen dem Flüssigkeitsausgleich."

Auch Schulkinder haben am besten im Unterricht und beim Sport möglichst schon für den kleinen Durst eine Trinkflasche griffbereit. Ein paar Schluck Wasser zwischendurch dienen der Konzentration und beugen Kopfschmerzen vor.

4. Trinkmenge: Milch nur in Maßen

Milch ist als Mittel zum Flüssigkeitsausgleich viel zu gehaltvoll. Ein Gläschen Milch liefert Calcium, ist aber, wenn Kinder nicht gerne Milch trinken, überhaupt kein Muss. Viel Calcium steckt auch in Joghurt und Käse sowie Vollkornprodukten und grünem Gemüse wie Brokkoli.

5. Keine Vitamindrinks anbieten

Es gibt Saftmischungen für Kinder, die mit Vitaminen angereichert sind. Werbung für "Kindermilch" und Brausetabletten suggeriert, Kinder bräuchten diese Produkte, um gesund groß zu werden. Abgesehen davon, dass die besonders stark beworbenen Produkte dieser Art oft auch besonders teuer sind: Kinder nehmen mit dem Essen genug Vitamine und Mineralstoffe auf.

Mangelerscheinungen sind hierzulande sehr selten. Und viel hilft nicht viel. Wenn ständig verschiedene angereicherte Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel zusammenkommen und bestimmte Stoffe überdosiert werden, kann das sogar von Nachteil für die Gesundheit sein.

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