Die fünf großen Probleme der Meere – und was wir dagegen tun können

Autor: Katja Tölle/Lena Wenzel | Kategorie: Freizeit und Technik | 20.08.2020

Die fünf großen Probleme der Meere – und was wir dagegen tun können
Foto: Norman Lopez/EyeEm/getty images

Die Meere befinden sich in einer Krise. Sie sind zu warm, zu sauer, verdreckt, ausgeraubt und leer gefischt. Menschen haben sie krank gemacht – und das, obwohl wir die Ozeane zum Leben brauchen. Wie können wir die Meere retten?

Die Menschheit braucht die Meere, weil sie einen Großteil unseres Sauerstoffs produzieren. Und sie schlucken immense Mengen Kohlenmoxoid. Das bedeutet: Würde es die Meere nicht geben, wäre der Klimawandel noch viel weiter fortgeschritten. Damit kommen wir zum eigentlichen Problem. "Diese Pufferkapazität ist endlich"; erklärt Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Den Ozeanen geht die Luft aus.

Das sind die größten Probleme der Meere 

Wir haben die fünf großen Probleme der Meere kurz zusammengefasst: 

  • Die Meere werden immer wärmer und der Sauerstoffanteil sinkt. Das ist unangemehm für Fische und andere Meeresbewohner. Die Folge: Sie fliehen in kältere Gefilde und die Fischbestände gehen zurück. Zudem dehnt sich Wasser aus, wenn es wärmer wird. Dadurch wird der Anstieg des Meeresspiegels verstärkt.
  • Die Meere sind zu sauer. Die Aufnahme von Kohlenmonoxid senkt ihren pH-Wert. Das ist problematisch, denn die Versauerung wirkt sich auf die Fähigkeit des Ozeans aus, Kohlenstoff zu speichern. Bedeutet: Je saurer die Meere werden, desto weniger Kohlendioxid können sie aufnehmen. Zudem verbrauchen die Meeresbewohner durch die Versauerung mehr Energie – die fehlt ihnen dann womöglich für Wachstum und Fortpflanzung.
  • Die Meere sind verdreckt – vor allem mit Plastik und Mikroplastik. Das fressen die Meeresbewohner, weil sie es mit Nahrung verwechseln. Ihr Bauch ist dann voll und sie verhungern. Ein weiteres Problem: Nitrat, das mit Düngemittel über Flüsse ins Meer gepült wird. Es lässt Algen übermäßig wachsen. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser. 
  • Die Meere sind ausgeraubt. Wir bauen Erdöl und Erdgas ab, dazu kommen Milliarden Tonnen Sand und Kies. Und bald könnte auch die Tiefsee aufgemischt werden. Dort liegen wertvolle Metalle wie Thallium und Nickel. Derzeit liegt zwar noch keine Fördererlaubnis vor, die wird aber wohl kommen. Und das, obwohl niemand die Folgen des Abbaus einschätzen kann. 
  • Die Meere sind leer gefischt. Ein Drittel der kommerziell genutzten Fischbestände gilt laut Welternährungsorganisation (FAO) als überfischt, weitere 58 Prozent als maximal genutzt. Das Meer wird aufgrund von Überfischung und destruktiven Fangmethoden beschädigt. Damit ist es anfälliger für Klimaerwärmung. Zudem hat beides Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Kippen die Ökosysteme, hat das gravierende Auswirkungen auf die Menschen. Denn zum einen sind viele wirtschaftlich vom Fischfang abhängig, zum anderen bieten Meere vor allem in Entwicklungsländern eine wichtige Ernährungsgrundlage.
Rund 90 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände sind überfischt oder am Limit – im schlimmsten Fall kippen ganze Öko-Systeme.
Rund 90 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände sind überfischt oder am Limit – im schlimmsten Fall kippen ganze Öko-Systeme. (Foto: by wildestanimal/getty images )

6 Tipps: So können wir die Meere retten 

Welches Obst wir essen, wohin wir reisen, ob wir Auto fahren, welche Kleidung wir tragen – all diese ganz persönlichen Entscheidungen haben Auswirkungen auf die Meere. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, um die Meere zu retten. Wir geben sechs Tipps dafür.

  1. CO2-Ausstoß verringern: Der wichtigste individuelle Ansatz: den persönlichen CO2-Ausstoß verringern. Je weniger Kohlendioxid die Ozeane schlucken müssen, desto weniger erwärmen sie sich und desto weniger sauer werden sie. Für uns heißt das also vor allem: auf unnötige Flugreisen verzichten, das Auto stehen lassen, den Fleischkonsum reduzieren, regional und saisonal einkaufen. In Sachen Ernährung vermiest alles rund ums Rind die CO2-Bilanz besonders – also Rindfleisch, Milch, Butter und Co.
  2. Nachhaltig Fisch essen: Es gibt Fisch, den Sie guten Gewissens essen können. Karpfen zum Beispiel. Worauf Sie beim Einkauf achten können und welche weiteren Sorten eher unbedenklich sind, lesen Sie hier: Nachhaltig Fisch essen: Damit tun Sie Fischen und Umwelt etwas Gutes.
  3. Plastikverbrauch reduzieren: Eines der größten Probleme der Ozeane: Sie sind zu einem globalen Endlager für Plastikmüll verkommen. Den Meeren hilft deswegen vor allem, wenn wir unseren persönlichen Plastikverbrauch deutlich reduzieren und vernünftig entsorgen.
  4. Mikroplastik meiden: Genauso wichtig wie Plastikverzicht: Mikroplastik und lösliche Kunststoffe meiden, wo es geht. Naturkosmetika etwa enthalten kein Mikroplastik. Auch bei der Wahl Ihres Waschmittels können Sie Acht geben. Funktionswäsche wie Fleecejacken sollte man, wenn man sie schon besitzt, so selten wie möglich waschen: Mit jeder Wäsche spülen sie Mikroplastik ins Abwasser. Tipps zum umwelt- und damit auch meeresfreundlichen Waschen, finden Sie hier: So waschen Sie Ihre Wäsche umweltbewusster.
  5. Bio kaufen: Pestizide und Dünger aus der intensiven Landwirtschaft sind ein großes Problem für die Ozeane, vor allem in den Küstenregionen. Deswegen: Obst, Gemüse und tierische Lebensmittel aus Bio-Anbau beziehungsweise Bio-Haltung kaufen.
  6. Meeresschutz unterstützen: Unterstützen Sie Organisationen, die sich für den Meeresschutz engagieren. Neben den großen Organisationen wie Greenpeace und dem WWF gibt es auch viele kleine, die auf Unterstützung angewiesen sind.

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