Agavendicksaft: So gut und gesund ist der Zuckerersatz

Autor: Lena Pritzl | Kategorie: Essen und Trinken | 09.06.2020

Agavendicksaft: So gut und gesund ist der Zuckerersatz
Foto: Pat Hastings / Shutterstock

Wer sich gesund ernähren möchte, versucht weitgehend auf Zucker zu verzichten. Viele sind deshalb auf der Suche nach einem möglichst gesunden Zuckerersatz – ist Agavendicksaft dafür eine gute Wahl?

  • Agavendicksaft, ein möglicher Zuckerersatz, besteht hauptsächlich aus Fruktose. In Maßen können ihn auch Diabetiker verzehren.
  • Der Sirup ist ein natürliches Produkt, das aus dem Saft der Agaven gewonnen wird.
  • Der lange Transportweg von Agavendicksaft ist aber ein deutlicher Minuspunkt.

Zucker ist kalorienreich und in goßen Mengen ziemlich ungesund. Wer auf eine gesunde Ernährung achtet, sollte Zucker deshalb reduzieren. Um Speisen dennoch zu süßen, bietet sich zum Beispiel Agavendicksaft statt Zucker an, aber ist er tatsächlich gesünder?

Was ist Agavendicksaft?

Agavendicksaft beziehungsweise Agavensirup wird aus dem Saft der Agaven-Pflanzen gewonnen und ist damit ebenso wie Ahornsirup ein Naturprodukt. Hauptsächlich wird Agavensaft in Mexiko hergestellt. Bereits die Azteken sollen Agavensirup verwendet haben.

Für die Gewinnung wird vor dem Blühen der Agave der innere Kern entfernt. Die Agaven-Pflanze muss dafür mindestens acht Jahre gewachsen sein. Aus dem entstandenen Loch kann nun mehrere Monate lang täglich Agavensaft entnommen werden. Durch Filtern und Erhitzen wird der Saft zu einem sirupartigen Dicksaft eingedickt. Agavendicksaft ist ein wenig dünnflüssiger als Honig und kann verschiedene Farbstufen haben. Je dunkler der Dicksaft ist, desto intensiver ist der karamellartige Geschmack.

Agavendicksaft oder Agavensirup wird aus den Agaven in Mexiko gewonnen.
Agavendicksaft oder Agavensirup wird aus den Agaven in Mexiko gewonnen. (Foto: CC0 / Monserrat Soldú / pexels)

Agavendicksaft: Je dunkler die Farbe, desto intensiver der Geschmack

Agavendicksaft kann fast durchsichtig sein, farblich einem Bernstein ähneln oder fast dunkelbraun sein. Der durchsichtige Sirup hat einen eher neutralen Geschmack, der bernsteinfarbene einen stärkeren Karamellgeschmack, und der dunkle Agavendicksaft schmeckt stark nach Karamell, da er ungefiltert und damit höher konzentriert ist.

Sie können auch rohen Agavendicksaft mit mildem Geschmack kaufen. Der rohe Sirup wird bei einer Temperatur von unter 48 Grad Celsius hergestellt, um die natürlichen Enzyme nicht zu zerstören.

Ist Agavendicksaft gesund?

Agavendicksaft besteht vorrangig aus Fruktose sowie aus Glukose und hat eine hohe Süßkraft. Zu den gesunden Lebensmitteln kann man ihn mit diesem hohen Zuckeranteil deshalb nicht zählen. Den hohen Anteil an Fruktose verträgt zudem nicht jeder: Für Menschen mit einer Fruktoseintoleranz ist Agavendicksaft nicht geeignet.

Wie alle unraffinierten Produkte weist Agavendicksaft einen höheren Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen auf als Haushaltszucker. Damit man diese wertvollen Stoffe jedoch in einer relevanten Menge zu sich nimmt, müsste man mehrere Liter Agavendicksaft trinken. Das ist mit Blick auf den Fruktoseanteil keine gute Idee.

Agavendicksaft bei Diabetes?

Agavendicksaft hat aufgrund des hohen Fruktosegehalts aber eine sehr geringe glykämische Last, die als Indikator für den ausgelösten Insulinbedarf im Körper gilt. Agavendicksaft lässt den Blutzucker somit deutlich langsamer steigen als zum Beispiel Haushaltszucker. In Maßen ist er deshalb auch für Diabetiker geeignet. Ahornsirup, ein weiterer Zuckerersatz, hat ebenfalls einen niedrigen glykämischen Index.

Insgesamt ist Agavendicksaft etwas gesünder als Haushaltszucker, allerdings sollten Sie ihn nur in Maßen genießen.

Agavendicksaft schmeckt lecker zu Pancakes oder Pfannkuchen – Sie sollten ihn aber nur in Maßen genießen.
Agavendicksaft schmeckt lecker zu Pancakes oder Pfannkuchen – Sie sollten ihn aber nur in Maßen genießen. (Foto: CC0 / leppäkerttu / pixabay)

Agavendicksaft kaufen

Längere Zeit war Agavendicksaft nur in Bio-Läden zu finden, mittlerweile können Sie ihn auch im Supermarkt, in Drogerien und online kaufen.

Agavendicksaft statt Zucker – eine gute Idee?

Viele Verbraucher fragen sich: Ist Agavendicksaft besser als Zucker? Agavendicksaft als Zuckerersatz zu verwenden, ist allenfalls in Maßen sinnvoll.

Da der Dicksaft aus Mexiko importiert werden muss, hat er einen langen Transportweg, bis er bei uns im Ladenregal landet. Um Tee oder Getränke zu süßen, ist heimischer Honig deshalb die bessere Wahl.

Noch besser und auch gesünder: Süßen Sie Ihre Speisen mit der natürlichen Fruchtsüße von Obst. Das Müsli zum Frühstück schmeckt zum Beispiel lecker mit einem Apfel oder frischen Erdbeeren. Ein zusätzliches Süßen ist meist nicht nötig. Lesen Sie dazu auch den Beitrag: Zucker fasten: Neun Tipps, mit denen der Verzicht gelingt.

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