9 Elektrotacker im Test

Tick, Tack und Zack

Ratgeber Bauen 2018 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 03.05.2018

9 Elektrotacker im Test

Das Befestigen mit Elektrotackern ist oft praktisch. Unser Test zeigt, dass die Geräte sicher sind und recht ordentlich tackern. Mängel gibt es bei der Handhabung, und schadstoffbelastet sind sie oft auch. Nur einen Elektrotacker können wir mit "gutem" Gesamturteil empfehlen.

Den Dachboden dämmen, Wände vertäfeln oder Zierleisten anbringen - wo Heimwerker früher zu Hammer und Nagel griffen, haben sie heute eine bequemere Alternative. "Der Tacker ist auf dem Vormarsch und verdrängt auch die Schrauben", sagt Michael Pommer, Trainer an der DIY (Do it yourself) Academy mit Sitz in Köln und Fachmann für Heimwerkerfragen. Besonders wenn größere Arbeiten wie eine Wohnungsrenovierung anstehen, wo Hunderte Klammern eingetrieben werden, zahlen sich Geschwindigkeit und Komfort von Elektrotackern aus. Ihre Kolben treiben Klammern, Nägel oder Stifte mit hoher Geschwindigkeit in das Untergrundmaterial: Geräte im Preissegment bis 100 Euro schaffen 20 bis 30 Schüsse pro Minute.

Wo Flexibilität eine große Rolle spielt, punkten Akkutacker. Sie unterscheiden sich allerdings deutlich hinsichtlich Ladedauer und Schusszahl pro Akkuladung. "Sofern es sich um Lithium-Ionen-Technik handelt, würde ich immer ein akkubetriebenes Gerät vorziehen. Ich bin dann ungebunden, egal ob auf dem Dach oder im Garten", meint Michael Pommer. Eher für Profis interessant sind Luftdrucktacker - mit dieser Technik wird auch in Polstereien gearbeitet.

Vor dem Kauf ist es wichtig, sich klarzumachen, was der Tacker später befestigen soll. Manche schaffen auch Hartholz ohne Probleme, aber längst nicht alle. Für die Länge der Klammern gilt die Faustregel: etwa ein Drittel für das Heftmaterial, zwei Drittel für den Untergrund. Bei Hartholz kann mit einem Verhältnis von eins zu eins kalkuliert werden. Insbesondere bei potenziell gefährlichen Befestigungen, etwa an der Decke, sollten Heimwerker verschiedene Längen ausprobieren und eine sichere Variante wählen. Manche Tackermodelle verarbeiten Klammern mit 6 bis 14 Millimeter Länge, andere sind für bis zu 30 Millimeter lange Klammern geeignet, mit denen dickere Materialien befestigt werden können. Viele Modelle können daneben auch Nägel eintreiben.

Sicherheit spielt beim Tackern eine besondere Rolle. Elektrotacker dürfen laut Norm entweder nur mit Kontakt zum Werkstück auslösen (sogenannte Freischusssicherung), oder sie müssen über eine zusätzliche Auslösesperre verfügen. In Kinderhänden haben sie dennoch nichts verloren. "Ich persönlich bevorzuge einen Tacker, den ich wirklich auf ein Werkstück aufsetzen muss, damit er auslöst", sagt Michael Pommer, "bei den anderen kann sich immer noch versehentlich ein Schuss lösen."

ÖKO-TEST hat neun Tacker, darunter drei Akkugeräte, in die Labore geschickt. Neben umfangreichen Tests auf Sicherheit und Funktionalität wurde auch untersucht, ob die Werkzeuge Schadstoffe enthalten.

Das Testergebnis

Viel Mittelmaß. Nur ein Tacker schafft ein "gutes" Ergebnis. Sieben Produkte landen auf "befriedigenden" und "ausreichenden" Plätzen. Lediglich ein Billigmodell fällt mit "mangelhaft" durch.

Die meisten tackern gut. In der Praxisprüfung an unterschiedlich hartem Holz und an Gipskarton erzielen siebe...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

In Baumärkten und online haben wir sechs Tacker mit Netzstecker und drei mit Akku eingekauft, darunter wichtige Marken wie Novus, Bosch oder Black & Decker. Die Tacker sollten für Heimwerker erschwinglich sein, für den günstigsten haben wir knapp 30 Euro bezahlt, den teuersten gab es für 94 Euro.

Der Praxistest

Im Labor mussten die Tacker ihr Können mit 10-Millimeter- bzw. 15-Millimeter-Klammern (Einhell) an mehreren Materialien unter Beweis stellen, darunter Weich- und Hartholz sowie Kunststoff. Natürlich wurden die Geräte auch auf sicherheitsrelevante Aspekte untersucht, etwa ob der Abzug gut gegen ungewolltes Auslösen gesichert ist und die Isolierung taugt. In der Belastungsprüfung mussten die Tacker 20.000 Auslösungen (ohne Klammern) schaffen. Lautstärke und Erwärmung prüften die Experten ebenso wie die Vibration, die vom Tacker auf die Hand übergeht. Schließlich testeten sie unter anderem auch, wie gut sich mit den Tackern in Randbereichen arbeiten lässt, ob man die Schlagkraft am Gerät regulieren kann und ob die mitgelieferten Informationen zum Produkt verbraucherfreundlich sind.

Die Inhaltsstoffe

Wir ließen im Labor analysieren, ob sich in Griffen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe befinden, eine Gruppe von Stoffen, von denen manche krebserregend sind. Außerdem wollten wir wissen, ob unnötigerweise phosphororganische Verbindungen eingesetzt werden, die häufig nervengiftig wirken - oder Weichmacher, von denen manche hormonell wirken. Zudem interessierte uns, ob sich auf den Platinen der Tacker Hinweise auf umweltschädliche bromierte Flammschutzmittel finden. Und die Untersuchung auf umweltbelastende chlorierte Verbindungen gehört bei ÖKO-TEST ohnehin zum Standard.

Die Bewertung

Tacker müssen gut funktionieren und dabei sicher sein, deshalb gehen das Teilergebnis Tackern zu 50 Prozent und das Teilergebnis Sicherheit zu 30 Prozent in das Testergebnis Praxisprüfung ein. 20 Prozent macht demgegenüber das Teilergebnis Handhabung und Gebrauchsanleitung aus. Das Testergebnis Praxisprüfung kann insgesamt nicht besser sein als das Teilergebnis Tackern und verschlechtert sich zudem um eine Note, wenn die Belastungsprüfung Indizien auf mangelnde Robustheit lieferte. Auffällig hohe Mengen an Schadstoffen haben in Werkzeug nichts zu suchen, deshalb geht das Testergebnis Inhaltsstoffe zu 30 Prozent in das Gesamturteil ein.