8 Buggys im Test

Minis mit Fehlern

Jahrbuch Kleinkinder 2016 | | Kategorie: Kinder und Familie | 14.01.2016

8 Buggys im Test

Buggys sind praktisch, weil sie leicht sind und sich platzsparend verstauen lassen. Zwar sind die Modelle im Test überwiegend sicher und stabil, sie stecken jedoch voller Schadstoffe.

Wir haben acht Buggys der komfortableren Sorte eingekauft, die gefedert sind, einen Korb für Kleinkram haben und in denen das Kind auch mal im Liegen - oder zumindest in Schräglage - schlafen kann. Sie wurden in einem Härtetest auf Sicherheit und Haltbarkeit geprüft. Und wir wollten wissen, ob Inhaltsstoffe in den Materialien Kind, Eltern oder Umwelt gefährden.

Das Testergebnis

In der praktischen Prüfung waren die meisten Buggys weitestgehend in Ordnung, die Marken MacLaren und Moon konnten am meisten überzeugen. Allerdings sind die weichen Kunststoffteile der Kinderkutschen stark mit Schadstoffen belastet. Das Billigmodell Babycab Buggy Aron, rot hätte aufgrund eines verbotenen Weichmachers in dieser Version nicht verkauft werden dürfen. Nur drei Buggys sind unterm Strich noch "befriedigend".

Sechs Phthalatverbindungen sind in Spielzeug und Babyartikeln verboten, weil sie in begründetem Verdacht stehen, hormonell zu wirken. Ein besonders kritischer Weichmacher ist DEHP. Der wurde jedoch weit über der Toleranzgrenze im Babycab Buggy Aron in einer Mischprobe aus Griffen und Fußstützen nachgewiesen. Nach Auskunft mehrerer Überwachungsbehörden - des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Stuttgart, des Hessischen Landeslabors und des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit - ist ein Buggy ein Babyartikel, sodass das Verbot hier greift.

Im Koelstra Buggy Simba T3 steckt DINP. Das Phthalat ist in einer Konzentration von mehr als 0,1 Massenprozent in Produkten verboten, wenn sie von Kindern in den Mund genommen werden können. Die europäische Chemikalienagentur ECHA sieht das in einem Leitfaden für Buggys zum Beispiel bei Griffen und Fußstützen nicht gegeben. ÖKO-TEST ist anderer Meinung. Auch DINP hat in einem Babyartikel nichts zu suchen.

Löblich: Die meisten Hersteller haben offensichtlich Phthalate aus der Produktion verbannt. Allerdings wies das von uns beauftragte Labor dafür Ersatzweichmacher nach, die leider noch nicht ausreichend erforscht sind.

Doch die Schadstoffe addieren sich. Der mit verbotenen Phthalaten belastete Babycab Buggy fällt insgesamt durch einen hohen Schadstoffcocktail auf, so auch durch einen stark erhöhten Gehalt an verschiedenen PAK-Verbindungen. Einige PAK-Verbindungen sind möglicherweise krebserregend. Auch die anderen Buggys enthalten bedenkliche und/oder umstrittene Inhaltsstoffe, sodass wir in sieben Fällen die Inhaltsstoffe mit "ungenügend" bewerten. Weniger mit Schadstoffen belastet ist lediglich der Trends for Kids Buggy Dot. Im Hauptstoff aller Buggys fanden sich zumindest keine bedenklichen Farbstoffe. Zu kritisieren haben wir aber Antimon, das sich mehrfach deutlich aus dem Polyestergewebe löste. Dieses Element kann Haut und Schleimhäute reizen und belastet die Umwelt.

Auf der holprigen Strecke des Trommelprüfstands brach bei Kilometer 18,9 - nach mehr als der Hälfte der Strecke - eine einzige...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Keine ultraleichten Buggys sollten es sein, die sich klein wie ein Regenschirm falten lassen, sondern komfortable Kinderkutschen mit Dach, die schon früh den Kinderwagen ersetzen können, weil auch eine Liegeposition möglich ist: acht Modelle zum Preis von 50 bis 300 Euro, darunter Marken wie MacLaren, Trends for Kids, Koelstra und Chicco.

Die Praxisprüfung

Die Anforderungen an einen sicheren Buggy oder Kinderwagen werden in der Norm DIN EN 1888 definiert. In Anlehnung daran nahmen unsere Tester die Buggys unter die Lupe: die Schiebeeinheit, das Bremssystem, den Faltmechanismus, die Haltegurte. Hält der Wagen den Aufprall an Bordsteinkanten aus? Besteht durch Löcher oder scharfe Kanten eine Verletzungsgefahr für das Kind? Darüber hinaus wurden die Buggys einem Härtetest unterzogen, der über die Norm hinausgeht: Sie wurden auf dem Trommelprüfstand 100.000 Stößen ausgesetzt und liefen dabei 32 Kilometer über rotierende Walzen.

Die Inhaltsstoffe

In früheren Kinderwagentests waren die Materialien immer hochgradig mit Schadstoffen belastet, vor allem die weichen Kunststoffe der Griffe: zum Beispiel mit hormonell wirkenden Phthalat-Weichmachern, krebsverdächtigen PAK und bedenklichen oder gar verbotenen Farbstoffbestandteilen. Auf diese und viele andere problematische Verbindungen ließen wir die Materialien testen.

Die Bewertung

Sicherheit steht bei Buggys an erster Stelle, weshalb das Ergebnis der Praxisprüfung mit 60 Prozent stärker gewichtet wird als die Inhaltsstoffe mit 40 Prozent. Ein Buggy mit in Spielzeug und Babyartikeln komplett verbotenen Phthalat-Weichmachern kann zweifellos nur "ungenügend" sein, mit anderen regulierten Weichmachern nicht besser als "mangelhaft".

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