20 Gummibärchen im Test

Der Bär ist los

Ratgeber Kleinkinder 2014 | | Kategorie: Kinder und Familie | 19.09.2014

20 Gummibärchen im Test

So fruchtig viele Gummibärchen auch erscheinen: Der Geschmack stammt aus zugesetzten Aromen. Immerhin wird mittlerweile überwiegend auf künstliche Farbstoffe verzichtet.

Sie sind bunt, sehen knuffig aus und schmecken schon den Kleinsten. Gummibärchen landen aber nicht nur im Einkaufskorb, wenn Kinder mit dabei sind. Seit seiner Erfindung im Jahr 1922 durch Haribo-Gründer Hans Riegel steht der Gummibär auch bei den Großen hoch im Kurs. Die Herstellung ist relativ einfach. Ein Hauptbestandteil der meisten Gummibärchen ist geschmacksneutrale Gelatine. Sie wird beispielsweise aus den Knochen und der Haut von Schweinen gewonnen. Weitere Zutat ist reichlich Zucker: Mehr als 17 Stücke Würfelzucker enthält so eine kleine 100-Gramm-Tüte Gummibärchen. Zusätzliche Bestandteile sind Wasser, Fruchtsäuren sowie Farb- und Aromastoffe. Zum Glück verzichten fast alle Hersteller mittlerweile auf den Einsatz künstlicher Farbstoffe. Stattdessen sorgen Frucht- und Pflanzenextrakte für die bunten Farben. Mit der Auslobung "Frucht" auf der Verpackung wollen die Hersteller darauf hinweisen, dass Fruchtsaft aus Fruchtsaftkonzentrat zugesetzt ist.

Ist die Masse aus diesen Zutaten erst einmal angerührt, wird sie in Formen aus Gips gefüllt, die zuvor mit Stärke ausgepudert wurden. Sind die Gummis vollständig erstarrt, schüttet man sie aus den Formen heraus und befreit sie vom Stärkepuder. Ihre glänzende Oberfläche erhalten die Gummibärchen durch eine Behandlung mit Bienenwachs und pflanzlichen Ölen.

Damit sie aber auch richtig lecker schmecken, fehlt noch eine maßgebliche Zutat: das Aroma. Es sorgt dafür, dass Kinder und Erwachsene beim Naschen an Erdbeeren, Ananas oder Orangen denken. Aromen kommen in zahlreichen Lebensmitteln zum Einsatz, ob im Joghurt, in Gewürzgurken oder in Fertiggerichten. Häufig dienen sie dazu, die schlechte Qualität der Rohstoffe zu übertünchen. Vor allem für Kinder gilt: Je öfter aromatisierte Lebensmittel gegessen werden, umso mehr gewöhnt sich der Gaumen an den künstlichen Geschmack. Im Falle der Gummibärchen ist es mit natürlichen Alternativen aber nicht so einfach. Denn auch der Zusatz von konzentriertem Fruchtsaft sorgt lediglich für einen karamellig-süßen Geschmack. Eine Möglichkeit wäre, echtes Fruchtsaftaroma zur naturgetreuen Aromatisierung einzusetzen. Das ist allerdings teuer.

Deshalb wird in aller Regel "Aroma" oder "natürliches Aroma" verwendet. Letzteres ist auf der Verpackung mit dem Ziel deklariert, Verbrauchern das Gefühl zu suggerieren, es würden natürliche Inhaltsstoffe verwendet. Das ist allerdings nicht der Fall: "Natürlich" heißt keineswegs, dass die Zusammensetzung eines Aromas mit beispielsweise Ananasgeschmack dem einer Ananasfrucht entspricht. "Natürlich" heißt lediglich, dass die Ausgangsstoffe, die zur industriellen Herstellung verwendet werden, aus der Natur stammen. Das Aroma ist trotzdem beliebig zusammengesetzt und nicht identisch mit einem Ananasaroma.

Laut EU-Aromenverordnung gelten für Produkte mit der Deklaration "natürliche Aromen" strikte Vorschriften. Was in "natürlichem Aroma" alles drinsteckt, haben wir bei...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Die Vielfalt bei Fruchtgummi ist groß. Wir wollten den Klassiker: bunte Gummibärchen. Auch davon gibt es mittlerweile zahlreiche Produkte. Insgesamt haben wir 20 Packungen gekauft. Sieben davon sind als Bio-Ware gekennzeichnet. Die restlichen Produkte sind konventionelle Marken sowie Eigenmarken der Discounter und Supermärkte.

Die Inhaltsstoffe

Ein Hauptbestandteil von Gummibärchen ist Gelatine. Angaben wie "vegan" oder "ohne Gelatine" haben wir von beauftragten Laboren testen lassen. Werben die Hersteller zusätzlich mit "Halal", darf keine Schweinegelatine enthalten sein. Natürlich haben wir die betreffenden Produkte daraufhin untersucht.

Die Weiteren Mängel

Für den Geschmack ihrer Gummibärchen verwenden die Hersteller Aromen. Bio-Anbieter dürfen ausschließlich natürliche Aromen verwenden. Wir wollten wissen, ob die Deklaration "natürliches Aroma" zutrifft und haben bei entsprechend ausgelobten Produkten nach Rücksprache mit einem Aromenexperten einzelne Geschmacksrichtungen einer Aromenanalyse unterziehen lassen. Außerdem ließen wir prüfen, ob mit dem Zusatz von Vitaminen geworben wird. Damit geben die Hersteller ihren Süßigkeiten den Anschein, trotz des hohen Zuckergehalts gesund zu sein.

Die Bewertung

Der Einsatz von Aromen - ob natürlich oder nicht - führt grundsätzlich zur Abwertung. Wurde bei Produkten mit "natürlichem Aroma" Buccoblätteraroma verwendet und nicht deklariert, führt dies zur Abwertung unter Weitere Mängel. Die Angabe "natürliches Aroma" ist dann zu unspezifisch. Wurden synthetische Aromastoffe wie Methylcinnamat oder Allylhexanoat nachgewiesen, ist die Deklaration falsch. Auch die Bezeichnung Bio-Aromen ist unzulässig und führt zur Abwertung. Ein Nachweis des nicht natürlichen Aromastoffs Allylhexanoat in Bio-Gummibärchen führt zur Abwertung unter den Inhaltsstoffen, weil in Bio-Ware synthetische Aromastoffe nichts verloren haben.