Steckdosenschutz & Co. im Test: Kindersicherungen sind teilweise top, teils Schrott

Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 | Autor: Johanna Michl/Marieke Mariani/Hannah Pompalla | Kategorie: Kinder und Familie | 07.12.2023

Kindersicherungen im Test: Welche Produkte sind am besten?
Foto: RozochkaIvn/Shutterstock

Viele Kindersicherungen im Test schützen Kinder gut vor den Gefahren, die ihnen zuhause begegnen können – seien es scharfe Tischkanten, heiße Herdplatten oder Steckdosen. Im Online-Handel wird jedoch teilweise lebensgefährlicher Schrott verkauft, randvoll mit Schadstoffen.   

  • Im Test: Jeweils fünf Produkte aus den vier Kategorien Eckenschutz, Schrank- und Schubladensicherungen, Steckdosensicherungen und Herdschutzvorrichtungen getestet.
  • Empfehlenswerte Kindersicherungen gibt es in jeder Produktsparte.
  • Bei Kindersicherungen sollte Geld nicht das Hauptargument sein. Zwar steht ein hoher Preis nicht automatisch für Qualität, doch einige Billigprodukte aus dem Internet schneiden besonders schlecht ab. So droht bei einem Eckenschutz im Test sogar Erstickungsgefahr.
  • Wir sind auf diverse Schadstoffe gestoßen, etwa Weichmacher, Chlorparaffine und PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen. Auch im Praxistext konnten nicht alle Produkte überzeugen. 

Aktualisiert am 7.12.2023 | Dreht sich das Baby zum ersten Mal vom Rücken auf den Bauch, ist die Freude bei den Eltern groß. Doch dieser harmlose Bewegungsablauf ist erst der Anfang. Ab jetzt wird der Nachwuchs immer mobiler und rutscht, robbt und krabbelt schon bald unaufhaltsam durch die Gegend.

Steckdosenschutz & Co.: Kindersicherungen im Test

Höchste Zeit, die heimischen vier Wände kindersicher zu machen. Eckenschutz, Schrank- und Schubladensicherungen, Steckdosensicherungen sowie Herdschutzvorrichtungen gehören zu den Basics. 

Wir haben jeweils fünf Produkte aus diesen vier Kategorien auf ihre Praxistauglichkeit und auf mögliche Schadstoffe untersuchen lassen. Vor allem ein Eckenschutzprodukt, das im Internet verkauft wird, lässt dabei selbst erfahrene Produkttester wie uns fassungslos zurück. Doch der Reihe nach. 

Eckenschutz im Test birgt Erstickungsgefahr

Zwischen den ersten wackeligen Schritten und der sicheren Fortbewegung auf zwei Beinen liegen zahllose Stolpereinlagen und Stürze. Sind dabei spitze Ecken von Tischen, Sideboards und Fensterbänken im Weg, kann das schnell ins Auge gehen.

Ein Eckenschutz fürs Baby soll eine Wohnung bzw. ein Haus kindersicher machen. Aber welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben fünf Eckenschutze überprüft.
Ein Eckenschutz fürs Baby soll eine Wohnung bzw. ein Haus kindersicher machen. Aber welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben fünf Eckenschutze überprüft. (Foto: IULIIA NOVIKOVA/Shutterstock)

Kleine Klebeecken sollen diese Gefahrenquellen entschärfen. Das gelingt den einen Kindersicherungen besser und den anderen schlechter – einem Eckenschutz aus dem Online-Handel allerdings gar nicht. Im Gegenteil: Das Produkt ließ sich von Kindern, die den Praxistest (natürlich überwacht) im Labor begleiteten, ohne großen Kraftaufwand von der Tischplatte lösen.

Die Teile sind noch dazu so klein, dass ein Kind an ihnen ersticken könnte, wenn sie in den Mund gelangen. Ein Produkt, das Kinder eigentlich schützen soll, wird so selbst zur Lebensgefahr. Ein Unding!

Hormonwirksame Substanzen in Eckenschutz 

Mehr noch: Die Kappen des betroffenen Eckenschutzes bestehen aus PVC-Kunststoff, der so randvoll mit Schadstoffen ist, wie wir es selten sehen. Unter anderem enthält er fortpflanzungsgefährdende und hormonwirksame Phthalatweichmacher in beträchtlichen Mengen.

Laut REACH-Verordnung dürfen Produkte nur weniger als 0,1 Prozent der betreffenden Phthalatverbindungen enthalten. In der online gekauften Kindersicherung stecken jedoch bis zu unfassbare 13 Prozent – nicht in der Summe, sondern je Einzelverbindung.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUAS) sagt hier klar, dass Produkte mit derart deutlichen Überschreitungen so nicht verkauft werden dürfen.

Kindersicherungen-Test: Jetzt Ergebnisse als ePaper kaufen

Weitere Schadstoffe in Eckenschutz fürs Baby

Und das ist noch nicht alles: Große Mengen Chlorparaffine, unter denen auch krebserregende Verbindungen sein können, setzen dem Ganzen die Krone auf. Die beiden Schadstoffgruppen – Chlorparaffine und Phthalate – sorgen für sich genommen schon für eine Abwertung um jeweils vier Noten.

Da werden das ebenfalls im Labor im Eckenschutz nachgewiesene Triphenylphosphat und die phenolischen Verbindungen fast zur Randnotiz. Triphenylphosphat ein Kontaktallergen und kann beim Einatmen die Schleimhäute reizen. Die betroffenen phenolischen Verbindungen stehen wiederum im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken.

Schnell landet ein Eckschutz mal im Mund des Nachwuchses. Umso erschreckender ist es, wenn die Kindersicherung eine geballte Ladung Schadstoffe enthält – oder wenn die Teile verschluckt werden können.
Schnell landet ein Eckschutz mal im Mund des Nachwuchses. Umso erschreckender ist es, wenn die Kindersicherung eine geballte Ladung Schadstoffe enthält – oder wenn die Teile verschluckt werden können. (Foto: Przemek Iciak/Shutterstock)

Hersteller reagiert nicht auf Laborbefund

Verantwortlich fühlt sich für all das niemand: Der Hersteller des Eckenschutzes im Test meldete sich auf unsere Anfrage nicht zurück. Und die Internetplattform haftet nicht für die Angebote von Händlern auf ihrem Marktplatz.

Darüber hinaus wird unter dem Angebot auf dem Online-Marktplatz ein gleichaussehendes Produkt mit der Materialangabe "Silikon" verkauft. Wir haben stichprobenartig auch dieses bestellt und müssen Eltern, die auf weniger Schadstoffe gehofft hatten, leider enttäuschen: Uns erreichte – Sie ahnen es – genau das gleiche Produkt aus PVC-Kunststoff.

Wir können nur raten: Greifen Sie lieber zum "sehr guten" oder zum "guten" Eckenschutz in unserem Test. Hier haben Sie im Fall von Rückfragen auch einen Ansprechpartner.

Unsichere Schrank- und Schubladensicherung im Test

Wie sieht es bei den Schrank- und Schubladensicherungen aus? Auch in dieser Produktkategorie gibt es einen klaren Verlierer. Das "ungenügende" Produkt stammt ebenfalls aus dem Online-Handel – und bietet in Wirklichkeit keine Schutzfunktion.

Die Kindersicherung erfüllt die für diese Produktkategorie vorhandene, aber leider nicht verpflichtende Norm im Hinblick auf die Kinderschutzfunktion nicht. Auch für die Kinder, die sich im Praxislabor an dem Schnallensystem versuchen durften, war es ein Leichtes, den Mechanismus zu öffnen.

Zu allem Überfluss enthält auch dieses durchsichtige Weichplastik diverse Schadstoffe: das möglicherweise erbgutverändernde Phenol, den Ersatzweichmacher DEHT sowie umweltbelastende PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen.

Welche Schrank- und Schubladensicherung ist am besten?

Der Test zeigt außerdem:

  • Immerhin zwei Schrank- und Schubladensicherungen sind "sehr gut".
  • Ein Produkt konnte im Praxistest nicht so richtig überzeugen – unter anderem wegen der etwas schwierigen Montage und des auch bei verschlossener Sicherung entstehenden Spalts, durch den Kinder Kleinteile entnehmen können. 
Auch Schränke und Schubladen sollten besser kindersicher gemacht werden.
Auch Schränke und Schubladen sollten besser kindersicher gemacht werden. (Foto: Zhuravlev Andrey/Shutterstock)

Steckdosenschutz im Test: dm, Reer & Co. im Vergleich

Kommen wir zu den Steckdosensicherungen. Viele Steckdosen befinden sich genau auf Augenhöhe von Krabbelkindern und haben eine fast magische Anziehungskraft, sobald die Kleinen mobil werden. Das ist fatal, denn Strom ist eine der größten Gefahrenquellen im Haushalt.

Für Sicherheit sorgen fest eingebaute Systeme, die sich selbst wieder verschließen, sobald der Stecker herausgezogen wird, oder Blindkappen, die vor der Benutzung der Steckdose entfernt und anschließend wieder eingesetzt werden.

Wichtig ist bei allen Produkten, dass sie korrekt sitzen und Kinder sie nicht entfernen können. Die meisten Steckdosensicherungen schneiden in unserem Test mit Bestnote ab.

Steckdosensicherung: Welche ist die beste?

Stellt sich noch die Frage, welche Steckdosenschutz-Variante die bessere Wahl ist: Blindkappen oder fest eingebaute Systeme? Beide Systeme haben Vor- und Nachteile.

  • Die einsetzbaren Blindkappen sind vielfach wiederverwendbar und können so auch praktisch unterwegs, zum Beispiel in den Urlaub, mitgenommen werden. Dafür bieten sie aber keinen Schutz, wenn sie nicht sofort nach dem Herausziehen des Steckers wieder in die Steckdose eingesetzt werden.
  • Die dauerhaft verklebte oder verschraubte Steckdosenschutz-Variante bleibt hingegen die ganze Zeit in der Steckdose und ist nicht mobil einsetzbar.
  • Es ist sinnvoll, beide Systeme zu kombinieren: Nie genutzte Steckdosen können zu Hause mit Blindkappen ganz dicht gemacht werden. Für alle anderen eignen sich geklebte oder geschraubte Sicherungen.
Die meisten Kindersicherungen für Steckdosen im Test sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert.
Die meisten Kindersicherungen für Steckdosen im Test sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert. (Foto: Zhuravlev Andrey/Shutterstock)

Zwei Herdschutz-Systeme bekommen Bestnote

Wir haben auch fünf Herdschutzvorrichtungen unter die Lupe genommen. Im Praxistest haben wir die Stabilität, Montage und Handhabung bewertet. Wir wollten wissen: Gibt es scharfe Kanten oder Quetschstellen? Kann ein Kind trotz des angebrachten Schutzes mit der Hand auf die Herdplatte gelangen oder Töpfe und Pfannen vom Herd ziehen? 

Das Ergebnis:

  • Zwei Herdschutz-Systeme sind mit Bestnote rundum empfehlenswert. Sie bieten den besten Schutz und sind ausreichend dimensioniert, damit Kinder auch seitlich keine Töpfe daran vorbeiziehen können.
  • Komplett durch den Praxistest rasselte ein Herdschutzgitter, bei dem die Kinder im Praxislabor seitlich unter die Schalterabdeckung greifen konnten. Durch Quetschstellen und scharfkantige Teile besteht hier Verletzungsgefahr; zudem ließ die Stabilität im montierten Zustand deutlich zu wünschen übrig. Immerhin: Der Hersteller hat das Produkt mittlerweile aus dem Verkehr genommen.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 6/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben jeweils fünf Produkte aus den vier Kategorien Eckenschutz, Schrank- und Schubladensicherungen, Steckdosensicherungen und Herdschutzvorrichtungen in den Test aufgenommen. Es handelt sich um möglichst viele unterschiedliche Systeme, die wir in Babymärkten, Drogerien und im Internet gekauft haben.

Ein spezialisiertes Labor unterzog alle Kindersicherungen einem umfangreichen Praxistest: Beim Eckenschutz wurden die Montage, die Dämpfungseigenschaften und der Halt mittels Zugkraftprüfung getestet. Zudem versuchten Kinder unter Aufsicht, ob sie die Sicherung ablösen können. Bei den Schrank- und Schubladensicherungen prüften die Experten die Montage und die Handhabung, ob die Sicherungen wichtigen Punkten der Norm für diese Produktgruppe entsprechen und ob Kinder in der Lage sind, die Sicherung zu öffnen.

Für die Steckdosensicherungen standen ebenfalls die Montage und die Handhabung auf dem Prüfprogramm, darüber hinaus die Sicherheit des Verschlusses. Die Prüfung der Herdschutzvorrichtungen umfasste die Stabilität, Montage und Handhabung. Wir wollten wissen: Gibt es scharfe Kanten oder Quetschstellen? Kann ein Kind trotz des angebrachten Schutzes mit der Hand auf die Herdplatte gelangen oder Töpfe und Pfannen vom Herd ziehen?

Je nach Material ließen wir die Produkte auf Schwermetalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen, Weichmacher, Bisphenol A, halogenierte Flammschutzmittel und phenolische Verbindungen untersuchen.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils vier Noten: a) ein gemessener Gehalt von mehr als 10.000 mg/kg Chlorparaffine (in Tabelle: "Chlorparaffine stark erhöht"); b) gemessene Gehalte von mehr 10.000 mg/kg der Phthalate DIBP, DBP und DEHP (in Tabelle: "Phthalate stark erhöht").

Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) mehr als 100 bis 200 μg/kg einer PAK-Verbindung, die unter Verdacht steht, Krebs zu erregen (hier: Naphthalin; in Tabelle: "PAK"); b) mehr als 10 mg/kg Phenol.

Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt, wenn nicht schon wegen Chlorparaffinen abgewertet wurde; b) ein gemessener Gehalt von mehr als 1.000 mg/kg des Ersatzweichmachers DEHT; c) ein gemessener Gehalt von mehr als 10 bis 1.000 mg/kg phosphororganische Verbindungen (hier: Triphenylphosphat); c) der Nachweis phenolischer Verbindungen (hier: 4-tert-Amylphenol, 4-Heptylphenol).

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: Unter dem Testergebnis Praxisprüfung können bei den Kategorien Herdschutz sowie Schubladen- und Schranksicherungen maximal jeweils 31 Punkte erreicht werden. Ab 27 bis 31 Punkten lautet das Testergebnis Praxistest "sehr gut", bei 22 bis 26 Punkten "gut", bei 17 bis 21 Punkten "befriedigend", bei 12 bis 16 Punkten "ausreichend", bei 7 bis 11 Punkten "mangelhaft" und bei < 7 Punkten "ungenügend".

Bei den Steckdosensicherungen können maximal 27 Punkte erreicht werden. Von 23 bis 27 Punkten lautet das Testergebnis Praxistest "sehr gut", bei 18 bis 22 Punkten "gut". Bei den Eckenschutzprodukten können maximal 18 Punkte erreicht werden. Von 16 bis 18 Punkten lautet das Testergebnis Praxistest "sehr gut", bei 13 bis 15 Punkten "gut", bei 10 bis 12 Punkten "befriedigend", bei 7 bis 9 Punkten "ausreichend" und bei 4 bis 6 Punkten "mangelhaft".

Besteht bei einem Produkt Erstickungsgefahr oder lässt sich eine Sicherung von Kindern problemlos öffnen, lautet das Testergebnis Praxistest automatisch "ungenügend".

Die Punktevergabe in den einzelnen Kategorien:

Eckenschutz: Bestimmungsgemäße Montage (max. 3 Punkte): 3 Punkte = "einfach"; 2 Punkte = "einfach, aber erschwerte Demontage", Kleberückstände müssen mithilfe von Werkzeug bzw. Lösemittel entfernt werden oder "eher aufwendig"; 0 Punkte = "schwierig, Sicherheitsbedenken" (hier: Auf dem Produkt ist angegeben, dass zwei Klebestreifen zum Anbringen genügen, für die Montage sind aber drei Klebestreifen notwendig).

Zugprüfung der Klebekraft (max. 3 Punkte): 3 Punkte = "bestanden", sofern das Produkt einer Kraft von 100 Newton standhielt. Dämpfungseigenschaft (max. 6 Punkte): 6 Punkte = "sehr gute" Stoßabsorption aus allen Stoßrichtungen; 4 Punkte = "gute" Entschärfung der Stoßstelle, abhängig von der Stoßrichtung; 3 Punkte = "mittelmäßige" Entschärfung der Stoßstelle, abhängig von der Stoßrichtung; 2 Punkte = "geringe" stoßabsorbierende Wirkung trotz stoßabsorbierendem Hohlraum, da recht festes Material, zudem abhängig von der Stoßrichtung; 1 Punkt = "sehr geringe" Stoßdämpfung, bei der lediglich die Spitze der Kante entschärft wird.

Handhabungsprüfung (max. 6 Punkte; die Prüfung wurde begleitend mit Kleinkindern durchgeführt): 6 Punkte = "bestanden". 0 Punkte = "nicht bestanden", (hier: Produkt konnte durch Kinder von der Tischkante gelöst werden und ist so klein, dass es in den Kleinteilezylinder passt und somit eine Erstickungsgefahr darstellt).

Steckdosensicherungen: Bestimmungsgemäße Montage (max. 3 Punkte): 3 Punkte = "einfach"; 2 Punkte = "einfach, aber erschwerte Demontage", wenn wenig zugänglich oder "eher aufwendig", sofern mithilfe von Werkzeug montiert werden muss; 1 Punkt = "eher schwierig", erhöhter Kraftaufwand nötig und je nach Steckdose eventuell wenig intuitiv (Produkt muss unbedingt komplett in Steckdose gesteckt werden).

Tägliche Nutzung (max. 6 Punkte): 6 Punkte = "sehr gut", sehr leichtgängig und verschließt nach Nutzung automatisch wieder; 5 Punkte = "gut", leichte Entsicherung mithilfe eines Steckers, kein automatisches Verschließen; 4 Punkte = "akzeptabel", erhöhter Kraftaufwand nötig, Sicherung verschließt automatisch; 2 Punkte = "umständlich", erhöhter Kraftaufwand und es muss ein passendes Entnahmestück zur Hand sein, kein automatisches Verschließen.

Sicherheit bei bestimmungsgemäßem Gebrauch (max. 18 Punkte): 18 Punkte = "sehr gut", zweiteiliger Mechanismus und automatisches Verschließen; 15 Punkte = "gut", Gefahr während Stromentnahme nicht ausgeschlossen, da kein automatisches Verschließen.

Herdschutz: Bestimmungsgemäße Montage (max. 3 Punkte): 3 Punkte = "einfach"; 2 Punkte = "eher aufwendig"; 1 Punkt = "eher aufwendig, Demontage schwierig", mithilfe von Werkzeug, Lösemittel; 0 Punkte = schwierig und wenig intuitiv.

Anleitung (max. 2 Punkte): 2 Punkte = "sehr gut"; 1 Punkt = "gut", nahezu vollständig; 0 Punkte = "unzureichend", wenige, teils nicht eindeutige Informationen oder keine Anleitung vorgefunden.

Tägliche Nutzung (max. 6 Punkte): 6 Punkte = "sehr gut"; 0 Punkte = "schwierig", Schalterabdeckung schwergängig und nach oben nicht arretierbar. Sicherheit,

Handhabungsprüfung (max. 20 Punkte; die Prüfung wurde begleitend mit Kleinkindern durchgeführt): 20 Punkt = "sehr gut"; 7 Punkte = Kind kann (zwar erschwert, aber möglich) je nach Alter durch das oder unter dem Gitter hindurchgreifen und gegebenenfalls mit Hand auf Herdplatte gelangen sowie an den vergleichsweise kurzen Seitengittern vorbei Töpfe herunterziehen; 5 Punkte = Mängel wie bei 7 Punkten und zusätzlich teils scharfkantige Teile; 0 Punkte = Kind kann seitlich mit Hand unter die Schalterabdeckung greifen, die horizontale Stabilität ist unzureichend und es gibt Quetschstellen und scharfkantige Teile in unmittelbarem Gefahrenbereich von Kindern.

Schrank- und Schubladensicherungen: Bestimmungsgemäße Montage (max. 3 Punkte): 3 Punkte = "einfach"; 2 Punkte = "eher aufwendig" (Werkzeug, Schere notwendig), 1 Punkt = "eher schwierig", Werkzeug notwendig, zudem Verschrauben notwendig und gegebenenfalls muss Schublade ausgebaut werden. Anleitung (max. 2 Punkte; inklusive Prüfung der Vorgaben nach DIN EN 16948): 2 Punkte = "sehr gut"; 1 Punkt = "gut", wenige Hinweise fehlen; 0 Punkte = "unzureichend", einige Hinweise fehlen (Bewertung, auch wenn das Produkt nicht nach DIN-Norm ausgelobt ist). Tägliche Nutzung (max. 6 Punkte): 6 Punkte = "sehr gut"; 5 Punkte = "gut", Sicherung innen liegend und spezieller Schlüssel (Magnet) muss immer zur Hand sein; 3 Punkte = "mittelmäßig", erhöhter Kraftaufwand und Geschick erforderlich. Handhabungsprüfung (max. 10 Punkte; die Prüfung wurde begleitend mit Kleinkindern durchgeführt): 10 Punkte = "bestanden", Sicherungen konnten von Kleinkindern nicht geöffnet werden, zudem automatisches Wiedereinrasten der Sicherung; 8 Punkte = "bestanden, aber kein automatisches Verschließen"; 5 Punkte = "bestanden, aber Spalt so groß, dass Kleinteile entnommen werden konnten", die Sicherung konnte dabei jedoch nicht vom Kind geöffnet werden, und es entstanden keine Quetschstellen; 0 Punkte = "nicht bestanden", da Kleinkinder die Sicherung selbstständig öffnen konnten und Klemmstellen entstanden, zudem kein automatisches Wiedereinrasten. Sicherheitsanforderungen nach DIN EN 16948 (max. 10 Punkte): 10 Punkte = "sehr gut"; 6 Punkte = "teils scharfe Kanten"; 0 Punkte = "Kinderschutzfunktion nicht bestanden", da Sicherung zu leicht zu lösen. Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung.

Das Gesamturteil beruht jeweils zu gleichen Teilen auf dem Testergebnis Praxisprüfung und dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Das Gesamturteil kann jedoch nicht besser sein als das Testergebnis Praxisprüfung. Besteht bei einem Produkt Erstickungsgefahr oder kann eine Sicherung von Kindern selbstständig geöffnet werden, lautet das Testergebnis Praxisprüfung automatisch "ungenügend". Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Testmethoden

Testmethoden je nach Materialzusammensetzung der Produkte:
Elemente / Schwermetalle: nach DIN EN ISO 17294-2 (01/2017); Extraktion gemäß EN 71-3:2019-08 (ICP-MS)
Vorab: Röntgenfluoreszenzanalyse
Materialscreening: GC-MS nach Extraktion und Derivatisierung
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK’s): Analyse nach AfPS GS 2019:01 PAK (2019-05)
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung und/oder im Produkt: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Praxistest Eckenschutz:
Ergonomie / Handhabung Erwachsener:
Die Eckensicherungen wurden an einer im Vorfeld mit Aceton gesäuberten Tischkante angebracht.
Für die Demontage wurde geprüft, ob Werkzeug oder Lösemittel zur vollständigen Entfernung aller Verklebung notwendig war und ob dauerhafte Schäden an der Tischkante entstanden.
Weitere Bewertungspunkte zur Montage: nach vergleichender Einschätzung des Experten bezüglich des Testfeldes. Aufgrund der Schenkellängen der Eckensicherungen wurde die Eignung für verschiedene Tischplattenstärken ermittelt.

Kindersicherheit:
Abzugskraft: Prüfung Festigkeit der Klebeverbindung mittels Kraftmessung.
Dämpfungseigenschaft: Im Bezug zum Testfeld vergleichende subjektive Bewertung
Weitere Sicherheitsaspekte (begleitende Beobachtung von Kindern):
Prüfung, ob Kinder die Sicherung abziehen können; Bei Ablösen durch ein Kind – Prüfung bzgl. Erstickungsgefahr mittels Kleinteilezylinder.

Praxistest Steckdosensicherungen:
Ergonomie / Handhabung Erwachsener: Prüfung Applikation, Entnahme und Nutzungssituation; Der Kraftaufwand wurde mittels Kraftmessgerät und Schuko-Stecker geprüft.
Bei dauerhaften Steckdosensicherungen: Hier wurde neben einem Schuko-Stecker auch ein Euro-Stecker getestet.
Bei Steckdosenkappen: Hier wurde ergänzend die Art und Weise der Entfernung im täglichen Gebrauch mit bewertet.
Kindersicherheit:
Bei dauerhaften Steckdosensicherungen: Prüfung, ob sich der Mechanismus mit einem Stift allein drehen und entsichern lässt.
Bei Steckdosenkappen: Betrachtung Gefährdungspotential u.a. während der Nutzung der Steckdose.

Praxistest Schubladen- und Schranksicherungen:
Ergonomie / Handhabung Erwachsener:
Die Sicherungen wurden, je nach Produktauslobung, jeweils an einer 800 mm breiten Schublade und an einer 400 mm breiten Flügeltür aus einer melaminbeschichteten Möbelbauplatte angebracht.
Prüfung zudem auf: Zugänglichkeit, Handkraft für die Entsperrung, Notwendigkeit von Werkzeug, Automatisches Einrasten der Sicherung während des Schließvorganges.
Kindersicherheit: begleitende Beobachtung von Kindern.
Anforderungen in Anlehnung an DIN EN 16948 4.1/4.2
Prüfung auf Kinderschutzfunktion und ansprechende Wirkung auf das Kind
Mechanische Funktion und strukturelle Integrität in Anlehnung an DIN EN 16948 4.3
Über 60 s wurde eine Zugkraft von 250 N mittig auf die geschlossene Schublade aufgebracht.
Prüfung des Öffnungsspaltes: Bei Zugkraft von 90 N auf die Schublade wurde mit einer Maximalkraft von 5 N versucht eine Sonde in den Öffnungsschlitz einzuführen.
Kleine Teile in Anlehnung an DIN EN 16948 4.4
Drehmoment und Zugprüfung an für Kinder als greifbar erachtete Kleinteile. Bei Ablösen von Kleinteilen erfolgte eine zusätzliche Prüfung mittels Kleinteilezylinder.
Scharfe Kanten in Anlehnung an DIN EN 16948 4.5
Verkaufsinformationen in Anlehnung an DIN EN 16948 4.6
Gebrauchsanweisung in Anlehnung an DIN EN 16948 4.7
Kennzeichnung des Produkts in Anlehnung an DIN EN 16948 4.7

Praxistest Herdschutz:
Für den Testaufbau wurde eine 38 mm starke Spanplatte mit Melaminbeschichtung verwendet, die Arbeitshöhe befand sich 905 mm über der Standfläche. Die Herdschutzvorrichtungen wurden bei der begleitenden Prüfung durch Kinder exemplarisch an möglichst verschiedenen Einbauherden mit einer Standflächenhöhe von 905 mm angebracht.
Für die begleitenden Prüfungen mit Kindern wurden jeweils 4 Kinder im Alter von 1 bis 3,5 Jahren herangezogen.
Ergonomie / Handhabung Erwachsener: Beurteilung anhand der Zugänglichkeit von Stellteilen / Erreichbarkeit eines Topfes und einer Pfanne auf den vorderen Herdplatten. Bei Produkten ohne Schalterabdeckung: Prüfung, ob die Handhabung der Stellteile an der Front durch die Montage des Produktes eingeschränkt ist.
Bei Produkten mit Schalterabdeckung: Prüfung, wie einfach die Schalterabdeckung durch einen Erwachsenen entfernt werden kann und inwiefern die Zugänglichkeit der Backofentür gewährleistet ist.
Kindersicherheit, Höhe der Absperrung (begleitende Prüfung mit Kindern): Prüfung, ob ein Umkippen von Töpfen bei horizontaler Zugrichtung vermieden werden kann. Außerdem wurde geprüft, ob ein Kind einen Topf frontal über das Herdschutzgitter heben kann.

Kindersicherheit: Größe der Öffnungen, Abstand der Stäbe, Effektivität der Schalterabdeckung (begleitende Prüfung mit Kindern): Bei Schalterabdeckung: Prüfung, ob die Schalter von vorne oder von der Seite von Kindern erreichbar sind.
Größe der Öffnungen/Abstand der Stäbe: Prüfung, ob ein Kind mit der Hand durch den Herdschutz greifen kann. Durchschnittliche Höhe einer Kinderhand (36-48 Monate) ca. 20 mm.
Weitere Sicherheitsaspekte: Vergleichende Beobachtungen im Bezug zum Testfeld während der begleitenden Prüfungen mit Kindern.
Stabilität der Befestigung: An der jeweils ungünstigsten Stelle des Produktes wurde in 50 N Schritten eine horizontal gerichtete Kraft aufgebracht. Anschließend wurde das Produkt auf die noch bestehende Funktionalität geprüft.
Vertikale statische Festigkeit: Prüfung bei welcher statischen Belastung in vertikaler Richtung ein Defekt bzw. eine bleibende Verformung am Produkt entsteht.

Einkauf der Testprodukte: Januar 2023.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 6/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Tests und deren Ergebnisse sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags dürfen keine Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien angefertigt und/oder verbreitet werden.

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