Berechnungen aus dem Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung haben gezeigt, dass der Anteil der Leistungen der gesetzlichen Kassen beim Zahnersatz nur noch bei rund 24 Prozent liegt", schürt der Verband der Privaten Krankenversicherer (PKV) die Angst vor einer hohen Zahnarztrechnung. Das hilft. Längst hat sich privater Zahnschutz zur beliebtesten Zusatzpolice entwickelt. Die Zahl der privaten Zahnzusatzversicherungen ist seit dem Jahr 2005 um mehr als 80 Prozent auf über 14 Millionen Verträge gestiegen.
Und die Versicherer rühren weiter kräftig die Werbetrommel. Besonders doll treibt es der Direktversicherer der Ergo. In einem Schaubild heißt es: "Ohne Schutz - Sie zahlen 9.289 Euro. Mit Schutz - Wir zahlen 8.264 Euro." Die Allianz verspricht vollmundig: "100 % für perfekte Zähne". Doch "die schnelle Sanierung der Zähne auf Kosten der Versicherer funktioniert nicht", heißt es beim Bund der Versicherten (BdV). Denn fast jeder Tarif hat Leistungsausschlüsse, Erstattungshöchstgrenzen und Summen, die erst mit längerer Vertragslaufzeit anwachsen. "Die Tarifstruktur der Zahnzusatzpolicen ist sehr kompliziert", sagt Jörg Werner vom Analysehaus KVpro.de aus Freiburg.
"Die Berechnung der Erstattung ist schon kompliziert", gibt sogar Mareike Schmitt zu, die bei der Hanse Merkur in der Abteilung Mathematik arbeitet. So gibt es beim Hamburger Versicherer beispielsweise ein Angebot, dass aus den Tarifbausteinen EST, EZT und EZP besteht. Der Grundtarif EST leistet 30 Prozent. Diese Basisleistung wird durch den Tarif EZT auf 90 Prozent aufgestockt. Das hört sich gut an, ist es aber nicht. Denn der Tarif EZT hat Erstattungshöchstgrenzen. So ist mit der Aufstockung im zweiten Versicherungsjahr bei 840 Euro Schluss und im vierten Jahr liegt die Grenze bei 1.680 Euro. Bleibt noch der Tarif EZP. Er zahlt für Vorsorge. Für die Zahnreinigung gibt es aber höchstens 50 Euro.
Was private Zahnzusatzversicherungen tatsächlich leisten, haben wir über eine Musterrechnung geprüft, die gemeinsam mit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) aus Berlin entwickelt wurde. Für umfassenden Zahnersatz und Behandlungen bleiben nach Vorleistung durch die gesetzliche Krankenkasse Restkosten in Höhe von rund 5.557 Euro. Von den Versicherern wollten wir wissen, wie viel sie davon bezahlen, wenn ein Patient die Rechnungen im 2. bzw. im 4. Versicherungsjahr einreicht. 24 Versicherer stellten sich mit insgesamt 65 Tarifen dem harten Test und scheuten sich nicht, Transparenz walten zu lassen. Daher sollte man bei Assekuranzen, die mit ihren Angeboten hinter den Berg halten, vorsichtig sein.
Das Testergebnis
Große Leistungsunterschiede: Sechs Tarife von fünf verschiedenen Assekuranzen erreichen Rang 1. Die Inter Versicherung und Die Bayerische sind jeweils mit zwei Tarifen im Topranking vertreten. Die Bayerische stellt mit dem Tarif V.I.P. dental Prestige den leistungsstärksten Tarif. Doch selbst der erstattet im Durchschnitt...