Ratgeber: Photovoltaik

Voll integriert

Spezial Energie | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 21.09.2017

Ratgeber: Photovoltaik

Solarpaneele und Akkus an sich sind heute nichts Besonderes mehr. Jetzt wollen die Anbieter mit neuen Systemen überzeugen, die zugleich den gesamten Stromfluss im Haus optimieren. Viele verkaufen umfangreiche Serviceleistungen gleich mit, manche sogar Flatrates für den restlichen Strombezug. Ergibt das Sinn?

Photovoltaikanlage? Ja, gern. Speicher? Ich weiß noch nicht. So erschien der PV-Branche bisher das Käuferverhalten. Jetzt nicht mehr, sagt Björn Hemmann von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS): "Spätestens seit 2017 ist es zum Normalfall geworden, die neue Solarstromanlage mit einem Speicher zu kombinieren." Die Statistiken des Bundesverbands Solarwirtschaft und des Solar-Clusters Baden-Württemberg bestätigen ihn: Mittlerweile gehört etwa zu jeder zweiten PV-Anlage ein Speicher.

Die Kombination PV-Anlage und Speicher steht deutlich im Vordergrund, wenn man sich die Angebote und Innovationen der Branche genauer anschaut, so wie ÖKO-TEST es anlässlich der jährlichen Messe Intersolar in München getan hat. Doch rentiert sich das für den Kunden heute wirklich schon? Es gilt im Einzelfall genau zu rechnen, denn die Kosten für Solarstrom vom Hausdach variieren stark - von circa acht Cent pro Kilowattstunde, so das Solar-Cluster Baden-Württemberg, bis 16 Cent, so die DGS. Im Vergleich zum Strombezug aus dem Netz, der mittlerweile fast immer mehr als 25 Cent pro Kilowattstunde kostet, ist der Solarstrom aber allemal billiger. Wer Strom an den Netzbetreiber verkaufen muss, weil er ihn gerade nicht selbst nutzen kann, erhält dafür aber nur noch gut 12 Cent pro Kilowattstunde. Dementsprechend steigt der Eifer, den selbsterzeugten Strom auch selbst zu verbrauchen.

Kompakte Lithiumakkus setzen sich durch

Ohne Speicher gelingt das aber nur etwa zu einem Drittel. Mit einem Stromspeicher dagegen, so die Faustformel, kann man etwa zwei Drittel des selbsterzeugten Solarstroms auch im Haus nutzen. Gut für die Kunden: Die Preise für Stromspeicher sinken rasant, laut Statistik des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) sind sie seit 2013 um 40 Prozent billiger geworden. Nach Angaben des Solar-Clusters Baden-Württemberg kosteten Stromspeicher im ersten Quartal 2017 etwa 1.150 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit liege bei etwa 1.000 Euro pro Kilowattstunde. Derzeit braucht es also doch noch einen staatlichen Zuschuss, damit sich der Speicher rentiert. Doch wenn das aktuelle Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Ende 2018 ausläuft, könnten die Solarspeicher so weit sein, dass es auch ohne Förderung geht.

Eine Entwicklung: Bleibatterien sind bei den Heimspeichern praktisch komplett verschwunden, Lithium-Ionen-Akkus haben sich durchgesetzt. Die Speicher sind kompakter geworden, im gleichen Gehäuse lässt sich heute mehr Energie lagern als früher. Weitverbreitet ist mittlerweile auch der modulare Aufbau der Speicher. Je nach Bedarf des Kunden lassen sich dabei mehrere Akkumodule kombinieren, um die gewünschte Kapazität zu erreichen.

Im Trend: kompaktes Design und die zweite Chance

Auf das modulare Konzept setzen zum Beispiel der Batteriekonzern Varta, das aus der E-Mobilität stammende Unternehmen Akasol und Mercedes-Ben...