Luftentfeuchter-Test: Nur ein Raumentfeuchter "sehr gut"

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2019 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 18.10.2018

Luftentfeuchter-Test: Nur ein Raumentfeuchter "sehr gut"

Ist die Luft zu feucht, droht Schimmel. Hilft selbst das Lüften nicht, springen Luftentfeuchter in die Bresche. Die Geräte aber haben ihre Tücken – und sind als Dauerlösung ungeeignet.

Ein Albtraum: Schimmel in den eigenen vier Wänden. Der fiese Pilz sieht nicht nur unappetitlich aus. Schimmel kann auch der Gesundheit schaden. Hat er sich erst einmal richtig festgesetzt, ist es schwer, ihn wieder los zu werden. Elektrische Luftentfeuchter sollen dafür sorgen, dass sich die Sporen gar nicht erst einnisten. Schimmel mag es feucht. Die Geräte hingegen versprechen ein trockenes Raumklima.

Luftentfeuchter-Test: Die besten im Vergleich

Luftentfeuchter saugen feuchte, warme Raumluft an, kühlen sie ab und entziehen ihr so Feuchtigkeit. Dafür strömt die Luft an heruntergekühlten Lamellen entlang, an denen die überschüssige Feuchtigkeit kondensiert. Von den Lamellen läuft das Wasser in Auffangbehälter oder über einen Drainageschlauch direkt in den Abfluss.

Luftentfeuchter sind keine Dauerlösung. Definitiv nein. Denn sind die Räume dauerhaft zu feucht, stimmt etwas nicht. Kurzzeitig erhöhte Luftfeuchtigkeit hingegen kann mit den elektrischen Geräten reguliert werden. Sind Wohnräume permanent zu feucht, gilt es, die Ursachen zu beheben. Denn sonst leiden Gesundheit und Bausubstanz.

Im Test: Können Luftentfeuchter überhaupt helfen? Wir haben zehn elektrische Luftentfeuchter ins Labor geschickt. Dort sollten sie beweisen, was sie können.

Unterschiede bei Ausstattung und Leistung

Das Ergebnis: Alle Geräte ziehen nachweislich Feuchtigkeit aus der Luft. In der Effizienz und in der Ausstattung aber gibt es teils erhebliche Unterschiede. Ein Entfeuchter ist "sehr gut", vier sind "gut". Zweimal vergeben wir "befriedigend", zweimal "ausreichend". Ein Gerät fällt mit "mangelhaft" durch. Weder in der Ausstattung noch von der Leistung her hat es überzeugt.

Die Geräte, die am meisten Strom verbrauchen, entziehen der Luft nicht automatisch am meisten Feuchtigkeit. Um zu prüfen, wie effektiv die Geräte tatsächlich arbeiten, haben wir ermittelt, wie viel Wasser sie pro Watt Energieverbrauch aus der Luft ziehen. Ein Gerät arbeit mit der höchsten Wattzahl nicht zufriedenstellend. Er holte im Vergleich zum effizientesten Gerät gerade einmal etwas mehr als ein Viertel des Wassers pro Watt aus der Luft.

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Luftfeuchtigkeit schlecht einstellbar

Zwischen 40 und 60 Prozent sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen betragen. Die gewünschte Prozentzahl ist bestenfalls am Gerät genau einstellbar. Bei zwei Luftentfeuchtern im Test müssen die Nutzer über eine Stufenskala abschätzen, welche Feuchte sie erreichen wollen. Bei einem weiteren Gerät im Test gibt es eine Voreinstellung von 55 Prozent Luftfeuchte. Ein anderes Gerät lässt nur einen einstufigen Dauerbetrieb zu, alle anderen Geräte schalten sich über ein eingebautes Hygrostat, das die Feuchte der Umgebungsluft permanent misst, automatisch ab, wenn die Zielfeuchtigkeit erreicht ist.

Ist der integrierte Wassertank voll, gehen alle Geräte aus. Die Speicher sammeln zwischen 1,4 Liter und 4,4 Liter. Das reicht völlig, da ein 30 Quadratmeter großer Raum mit normal hohen Decken bei 20 Grad Raumtemperatur nur rund 415 Milliliter Wasser abgibt, wenn die Luftfeuchte von 90 auf 60 Prozent gesenkt wird. Neun Geräte können darüber hinaus via Schlauch direkt in den Abfluss entwässern. Im Lieferumfang von fünf Produkten fehlt der Schlauch allerdings. Er muss zugekauft werden.

Entfeuchter nicht immer optimal bedienbar

Acht Geräte lassen sich intuitiv und einfach bedienen. Um einen getesteten Luftentfeuchter in Schwung zu bringen, muss man sich mit unnötig vielen Klicks durch das Menü arbeiten, bei einem weiteren Gerät sind die Tasten arg klein.

Mit Filter: Neun der zehn Geräte haben Luftfilter, die zumindest groben Staub und Tierhaare aus der Luft filtern. Das Wechseln des Filters ist bei zwei Geräten umständlich. Bei einem Luftentfeuchter fehlt er ganz.

Zeig's mir: Fünf Geräte zeigen optional die aktuelle Luftfeuchtigkeit an. So können Nutzer sofort erkennen, ob sie das Gerät einschalten müssen und ob dessen Betrieb überhaupt etwas bringt.

Stolperfalle: An sechs Geräten fehlt die Kabelaufwicklung. Die Entfeuchter sind mit bis zu 14,6 Kilogramm sehr schwer. Darum ist es sinnvoll, das Kabel sicher verstauen zu können. Niemand will stolpern, wenn er den Luftentfeuchter von Raum zu Raum schleppt.

Luftentfeuchter-Test: Kaum Schadstoffe gefunden

Fast ohne Schadstoffe. Alle Gehäuse sind aus Kunststoff. Das von uns beauftragte Labor bemängelte darin keine Schadstoffe. Im Kabel aller Geräte aber stecken PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen. Das missbilligen wir vor allem wegen der Umweltgefahren, die bei der Verbrennung dieser Stoffe entstehen.

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Testverfahren

Der Einkauf: Wir haben zehn Luftentfeuchter des unteren Preissegments eingekauft. Diese Einsteigermodelle eignen sich für den Privathaushalt, etwa für fensterlose Bäder oder für kleine Wohnungen, in denen auch Wäsche getrocknet wird. Es sind keine kommerziellen Bautrockner. Fündig wurden wir im stationären Handel und im Internet. Gezahlt haben wir zwischen 104,95 Euro und 269,99 Euro.

Der Praxistest: Effizient soll ein Luftentfeuchter sein, also mit möglichst wenig Energieaufwand viel Feuchtigkeit aus der Luft ziehen. Dafür hat ein versiertes Praxislabor alle Geräte mehrfach unter den jeweils genau gleichen Bedingungen getestet. Dabei sammelten die Experten unter anderem Daten zur Entfeuchtungsleistung pro Stunde. Außerdem haben sie die Energieaufnahme unter Maximalleistung und pro Stunde, im Stand-by-Modus und in der Spitze geprüft. Sie haben auch geprüft, wie funktional die Ausstattung ist und verglichen, wie einfach sich die Geräte bedienen lassen.

Die Inhaltsstoffe: Ein ausgewiesenes Schadstofflabor hat überprüft, ob in den Kunststoffgehäusen und im Kabel umweltschädliche oder gesundheitlich bedenkliche Materialien wie etwa Schwermetalle oder chlorierte Verbindungen enthalten sind.

Die Bewertung: Vor allem der Praxistest ist ausschlaggebend. Der größte Kritikpunkt ist dabei eine mangelhafte Energieeffizienz, also wenn ein Gerät unter einem hohen Watteinsatz nur vergleichsweise wenig Wasser aus der Luft filtert. Unter dem Punkt Ausstattung haben wir bewertet, wie komfortabel die Geräte im täglichen Gebrauch sind. Abzüge gibt es etwa, wenn ein Gerät entweder gar nicht oder ausschließlich nur im Dauerbetrieb benutzt werden kann. Wesentlich benutzerfreundlicher ist es, wenn die Luftentfeuchter sich selbst automatisch regulieren können. Denn das bedeutet Aufbauen, Stecker rein, einstellen, fertig. Den Rest leistet der Entfeuchter selbst. Der Blick aufs externe Hygrometer ist bestenfalls überflüssig. Außerdem spielt die Handhabung eine - wenn auch unterm Strich etwas geringere - Rolle. Die Geräte sollten vielseitig sein. Denn es gibt selbst für Einsteigermodelle einige unterschiedliche Einsatzbereiche.

Sind im Netzkabel Schadstoffe nachweisbar, gibt es dafür Abwertungen unter den Weiteren Mängeln.

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